Das Wartesemester sinnvoll nutzen

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Darum geht's

Wartesemester sind keine verlorene Zeit – vorausgesetzt, du kannst die Wartezeit für dich und deine Zukunftspläne sinnvoll nutzen. Das kann eine studienverwandte Ausbildung sein, ein Praktikum oder ein freiwilliges Engagement. Im Folgenden mehr: Im Zuge immer anspruchsvollerer Zulassungsgrenzen bekommen auch immer weniger Kandidaten im ersten Anlauf ihren Wunsch-Studienplatz. Wenn du also in diesem Jahr zu den Abgewiesenen gehörst: Du bist also nicht allein. Statt Trübsal zu blasen, gilt es nun, diese Zeit als Chance und Gewinn für dich zu begreifen.

Im Wartesemester Potenziale entdecken

Allein der Ausdruck „Wartesemester“ weckt im Allgemeinen negative Assoziationen mit Begriffen wie „Stillstand“ und „Abstellgleis“ – vielleicht auch mit einem Gefühl eigener Unzulänglichkeit. Schließlich hast du es nicht geschafft, einen Studienplatz zu ergattern.

Doch Wartesemester müssen keine Lücke im Lebenslauf sein. Denn besser, als in Grübelei zu verfallen ist es, diese(s) Wartesemester als gewonnene Zeit zu begreifen.

Zeit für Weiterbildung

Für die Zulassung zu vielen Studiengängen müssen Studienanfänger ohnehin Praxiserfahrung nachweisen. Das gilt vor allem für Bewerber um einen Studienplatz an einer Fachhochschule. Um diese Vorableistungen aufzubringen, bieten sich ein oder mehrere Wartesemester geradezu an.

Vielleicht lernst du während der Wartezeit auch eine Fremdsprache, die dir während eines späteren Studienaufenthalts im Ausland nützlich werden könnte oder bringst fachliche Software-Kenntnisse auf den neuesten Stand. Die Volkshochschulen deiner Stadt bieten Weiterbildungen für alle Berufsstände und Bedürfnisse.

Zeit fürs Ausland

Oder du verbringst gleich einige Zeit im Ausland. Dabei lernst du nicht nur viel über andere Kulturen, sondern auch über dich selbst. Schließlich wirst du dort vor ganz andere Herausforderungen gestellt werden und so manch knifflige Situation lösen müssen. Wenn du dich in deinem Wartesemester freiwillig bzw. ehrenamtlich engagierst, überbrückst du nicht nur die Zeit bis zur Deiner Zulassung; du tust auch noch etwas für Andere. So machst du im Wartesemester Erfahrungen, die dir sonst verwehrt geblieben wären. Das stärkt dein Selbstbewusstsein für alle spätere Unternehmungen und nützt dir auch einiges für den Bewerbungsprozess nach dem Studium.

Zeit für die Karriere

Schließlich achten potenzielle Arbeitgeber neben guten Zensuren immer häufiger auf Schlüsselqualifikationen („Soft Skills„). Somit bescheinigst du mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder dem Bundesfreiwilligendienst (BFD), selbst mit Jugendarbeit in deiner Heimatgemeinde, potenziellen Arbeitgebern, dass du engagiert, strukturiert, kreativ und teamfähig bist.

Im Prinzip kannst du alles, womit du diese Zeit ausfüllst, für dich und für deine Zukunft nutzen. Mach dir bewusst, welche Qualifikationen in deinem späteren Berufsleben gefragt sein werden und nutze deine Wartesemester entsprechend.

So kannst du Wartesemester sinnvoll nutzen

Viele Dinge, die du während des Wartesemesters anpackst, passen nicht nur genau in die „Lücke“ zwischen Abi und Studium, sie können dein späteres Studium unterstützen und sogar deinen Start ins Berufsleben pushen.

Hier die beliebtesten Möglichkeiten, um Wartesemester sinnvoll zu nutzen:

Jobben im Wartesemester

Im Wartesemester zu jobben ist nicht nur gut fürs private Budget. Abhängig von deiner Tätigkeit nützt es dir auch für die Zeit danach, sprich fürs Studium oder für den Beruf. Was du dabei alles beachten musst liest du unter „Jobben im Wartesemester„.

Praktikum im Wartesemester

Klug gewählte Praktika können deine Wartezeit aufwerten und im Idealfall auch Basis für Studium und / oder Berufsstart sein. Du gewinnst klarere Vorstellungen von der Arbeitswelt im Allgemeinen und kannst erste Kontakte zu deiner Zielbranche knüpfen. Weitere wissenswerte Details zum „Praktikum im Wartesemester“ erfährst du hier.

(Berufs-)Ausbildung in den Wartesemestern

Nach dem Abi nicht direkt ins Studium zu wechseln, sondern eine Ausbildung in den Wartesemestern zu absovieren, ist besonders in zulassungsbeschränkten Studiengängen nichts Ungewöhnliches. Hier erfährst du, ob es auch für dich sinnvoll sein kann, vor dem Studium eine Ausbildung zu absolvieren.

Berufsakademie im Wartesemester

Berufsakademien bieten die ideale Lösung für alle, die die Theorie eines Studiums mit der Praxis einer Ausbildung im Unternehmen verbinden wollen. Ob und wie sich das Studium an einer Berufsakademie auf deine Wartesemester auswirkt, liest du hier.

Freiwilligendienste im Wartesemester

Freiwilligendienste gibt es überall auf der Welt. Neben nationalen und europäischen Freiwilligendiensten, kannst du dich auch im internationalen Freiwilligendienst engagieren. Ebenso vielfältig sind die Einsatzgebiete: Im Rahmen des Freiwilligendienstes arbeitest du zum Beispiel in Krankenhäusern, in Schulen und Seniorenheimen, ebenso in Flüchtlingslagern und Tierschutzprojekten.

  • Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Wartesemester

Eine besondere Art der Freiwilligendienstes ist das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ). Sich für hilfsbedürftige Menschen einzusetzen, nützt allen Beteiligten. Im  Freiwilligen Sozialen Jahr erleichterst du anderen das Leben. Dir bringt das neben der Lebenserfahrung auch Pluspunkte für den Studienplatz und dein späteres Berufsleben. Typische Einsatzmöglichkeiten im FSJ und wie du sie in Studium und Job nutzen kannst, liest auf unseren Seiten zum Thema.

  • Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Wartesemester

Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) ist eine weitere Möglichkeit, das Wartesemester klug zu nutzen. Umwelt und Tierschutz gehen schließlich alle an. Und im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) geht es um nicht weniger als um unseren Planeten. In dieser Zeit die Welt ein bisschen besser gemacht zu haben, ist nicht nur gut fürs Selbstbewusstsein, sondern bringt dir auch Vorteile im Studium und Job. Typische Projekte im FÖJ und wie du sie für deine Zukunft nutzen kannst, liest auf unseren Seiten zum Thema – übrigens: nicht nur für angehende Biologen oder Landschaftsökologen.

Auslandsaufenthalt im Wartesemester

Wenn es dich während des Wartesemesters nicht in Deutschland hält, hast du auch hier viele Möglichkeiten. Viele Bewerber um einen Studienplatz verbringen die Zeit bis zur Zulassung an einer Uni im Ausland. Andere engagieren sich z.B. während eines Freiwilligen Jahres bei Hilfsprojekten in aller Welt (Freiwilligenarbeit), wiederum nächste verbinden Reisen und Arbeiten im Rahmen von Work & Travel. Welches das richtige für dich ist und, was du dazu beachten musst, liest du hier.

Wartesemester: Zeit zum Nachdenken und Energie tanken

Ein kluger Mensch hat mal gesagt: „Zuweilen muss man einen Schritt zurücktreten, um das Ziel wiederzuerkennen.“ Mit anderen Worten: Auch wenn du nicht direkt die nächst Herausforderung in Angriff nimmst, kannst du etwas für dich tun. Wer sein Leben lang von einer Karrierestufe zu nächsten hetzt, wird zum potenziellen Burn-Out-Patienten. Daher ist es prinzipiell auch in Ordnung, erst einmal nichts „Sinnvolles“ zu tun. Je motivierter und (selbst-)sicherer du anschließend ins Studium startest, desto überzeugter kannst du dich anschließend um Jobs bewerben. Manch einer überdenkt während des Wartesemesters seine ursprüngliche Fächerwahl. Vielleicht wird dir auch klar, dass du überhaupt nicht mehr studieren und lieber eine Ausbildung absolvieren möchtest. Insofern bieten Wartesemester auch die Gelegenheit, innezuhalten und sich über seine wahren Motive und Bedürfnisse klar zu werden.

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