Neben der Wahl eines Studiengangs und einer Hochschule sollte die Wahl des Studienabschlusses ebenfalls ein Teil deiner Studien- und Berufsplanung sein. Denn die Art des Abschlusses entscheidet darüber, welche Türen dir am Ende geöffnet werden.
Der Bologna-Prozess hat mittlerweile die alten Studienabschlüsse wie das Diplom und den Magister fast vollkommen ersetzt und das Studium an deutschen Hochschulen reformiert. Ziel der Neustrukturierung ist eine bessere internationale Vergleichbarkeit der Studieninhalte und –Abschlüsse sowie eine erhöhte Berufsbezogenheit. Auf dieser Seite erklären wir kurz und verständlich die gängigen Studienabschlüsse Bachelor, Master, Staatsexamen und Promotion.
Studienabschlüsse an deutschen Hochschulen
Die verschiedenen Studiengänge an deutschen Hochschulen und Fachhochschulen können mit unterschiedlichen Prüfungen und akademischen Graden abgeschlossen werden. Welcher konkrete Studienabschluss deinen zukünftigen beruflichen Plänen am besten entspricht kann man daher pauschal kaum beantworten. Die Wahl eines Studienfaches, andererseits, bestimmt oftmals schon, welcher Abschluss erlangt werden kann. Allerdings: Nicht alle Hochschulen bieten die Abschlüsse, die generell in einem Studienfach möglich sind, unbedingt auch an.
International: Bachelor & Master
Die beiden internationalen Studienabschlüsse Bachelor und Master sind – wie ihre Vorgänger, Diplom und Magister, akademische Grade. Im Zuge des Bologna-Prozesses verlieren die alten Studienabschlüsse zunehmend ihre Bedeutung. Das gestufte System der Bachelor- und Masterstudiengänge wird heute an deutschen Universitäten, gleichgestellten Hochschulen und an Fachhochschulen praktiziert. Sowohl der Bachelor als auch der Master schließen mit einer schriftlichen Arbeit, der Bachelor- beziehungsweise Master-Thesis, ab. Die konkreten Abschlussbezeichnungen variieren, je nachdem zu welchem Bereich die Studienfächer gehören (z. B. Bachelor of Arts, Master of Science, etc.)
Arten der Bachelor- und Master-Abschlüsse
Bachelor | Master | Studienfächer |
Bachelor of Arts (B.A.) | Master of Arts (M.A.) | Sprach- und Kulturwissenschaften Sport, Sportwissenschaft, Sozialwissenschaft, Kunstwissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, teilweise auch Kunst |
Bachelor of Science (B.Sc.) | Master of Science (M.Sc.) | Mathematik, Naturwissenschaften, Medizin, Agrar, Forst- und Ernährungswissenschaften, teilweise auch Ingenieurwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften |
Bachelor of Engineering (B.Eng.) | Master of Engineering (M.Eng.) | Ingenieurwissenschaften |
Bachelor of Laws (LL.B.) | Master of Laws (LL.M.) | Rechtswissenschaften |
Bachelor of Fine Arts (B.F.A.) | Master of Fine Arts (B.F.A.) | Freie Kunst |
Bachelor of Music (B.Mus.) | Master of Music (B.Mus.) | Musik |
Bachelor of Education (B.Ed.) | Master of Education (B.Ed.) | Lehramt |
Der Bachelor-Abschluss
Mit dem Bachelor können Studierende innerhalb des zweistufigen Bachelor/Master-Systems ihren ersten berufsqualifizierenden Abschluss erwerben. Dies bedeutet, er soll den Großteil der Absolventen auf eine (erste) Berufstätigkeit vorbereiten. Die Regelstudienzeit beträgt dabei 6 bis 8 Semester. Wenn du einen Bachelor in der Tasche hast, berechtigt dich dieser grundsätzlich dazu ein weiterführendes Masterstudium aufzunehmen. Die Hochschulen, bei denen du dich bewerben möchtest, können aber weitere Voraussetzungen für den Zugang zum Master festlegen. So akzeptieren einige Universitäten nur einen Hochschulabschluss und keinen FH-Abschluss als Master-Voraussetzung. Studienabschluss Master.
Der Master-Abschluss
Der Master an deutschen Hochschulen ist ein anspruchsvolles Aufbaustudium, das Studierende mit einem zweiten berufsqualifizierenden Abschluss beenden. Im Kontext des zweistufigen Systems musst du bei deiner Bewerbung für ein Masterstudium einen ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss nachweisen können. Das muss nicht notwendigerweise ein Bachelor, sondern kann je nach Fachrichtung auch ein Meisterbrief sein. Dabei gibt es vier Master-Ausrichtungen: konsekutiv, weiterbildend, anwendungsorientiert und forschungsorientiert. Die Regelstudienzeit im Master-Studiengang dauert 2 bis 4 Semester und schließt mit Verleihung des Master-Grades. Wer einen Masterabschluss von einer Universität, einer gleichgestellten Hochschule oder einer Fachhochschule hat, kann auf dieser Basis grundsätzlich promovieren.
Staatsexamen/ Staatsprüfung
Studiengänge mit dem Abschlussziel Staatsexamen oder Staatsprüfung kannst du an einer deutschen Hochschule studieren. Deine Abschlussprüfung wird hingegen durch einen staatlichen Prüfungsausschuss abgenommen. Das Staatsexamen hat heute noch Bedeutung für die Fächer Human-, Zahn- und Tiermedizin sowie Pharmazie, Rechtswissenschaft, und Lebensmittelchemie. Die Lehramtsstudiengänge sind in vielen Bundesländern schon auf Bachelor- und Masterabschlüsse umgestellt; nur zum Teil können angehende Lehrer noch das Staatsexamen erwerben. Es besteht aus dem 1. und 2. Staatsexamen und einer mehrjährigen Praxisphase. Wenn dies alles erfolgreich bestanden ist, sind die Absolventen automatisch für bestimmte Berufe qualifiziert.
Weitere Studienabschlüsse
Außer den bereits genannten Abschlüssen gibt es in Deutschland auch einige wenige Studiengänge, die eine klassische Abschlussprüfung nicht vorsehen. Wenn du dich beispielsweise für ein künstlerisches Studium entscheidest, beendest du dieses in der Regel auch mit einer künstlerischen Abschlussprüfung. Theologiestudenten können neben dem Bachelor- und Master-Grad auch die kirchliche Abschlussprüfung ablegen und das kirchliche Examen erlangen. Grundlage des Kirchlichen Examens ist eine durch die Kirchenbehörde erlassene Prüfungsordnung.
Promotion
Wer promovieren und einen Doktortitel erwerben möchte, muss dazu in der Regel einen guten wissenschaftlichen Hochschulabschluss vorweisen können. Neben Master, Staatsexamen, Diplom und Magister, kann man teilweise auch mit einem Bachelor promovieren, wenn ein entsprechendes Qualifikationsverfahren erfolgreich durchlaufen wurde. Die Zulassung zur Promotion ist in den Promotionsordnungen der einzelnen Fachbereiche oder Fakultäten geregelt. Promovieren kannst du außerdem ausschließlich an einer Universität oder einer Hochschulen mit vergleichbarer Aufgabenstellung.