Nicht zuletzt aufgrund der hervorragenden Ergebnisse im Rahmen der PISA-Studie zählt Finnland zu den besten Studienstandorten der Welt. Das Bildungssystem des Landes gilt als besonders fortschrittlich und effektiv, was natürlich auch auf die Hochschulen zutrifft. Jedes Jahr zieht es daher Tausende von Studenten aus aller Welt in den kalten Norden. Die Chancen stehe hier einfach besonders gut, eine ausgezeichnete akademische Ausbildung zu erhalten, die vielseitige Möglichkeiten auf dem internationalen Arbeitsmarkt eröffnet.
Studieren im kalten Norden
Sonne, Strand und Urlaubsstimmung sucht man in Finnland natürlich vergeblich, trifft dafür aber auf eine faszinierende Kultur und freundlich Menschen vor Ort. Zudem werden die erworbenen Studienabschlüsse – wie beispielsweise Bachelor oder Master – durch das europäische Abkommen auch in Deutschland und den weiteren Mitgliedsstaaten vollständig anerkannt. Studiert wird in Finnland – so wie auch in Deutschland – vornehmlich in Universitäten oder Fachhochschulen. Im Land befinden sich ganze 20 staatliche Hochschulen, die Anzahl der Fachhochschulen ist allerdings mit 32 an der Zahl noch umfangreicher.
Diese beiden Schulformen unterscheiden sich wie immer hinsichtlich des theorielastigen Unterrichts auf den Universitäten und der Praxisnähe auf den Fachhochschulen. So trifft man auf der Uni geisteswissenschaftliche oder naturwissenschaftliche Studiengänge an, während sich die Fachhochschule auf bestimmte Wirtschaftsbereiche oder Ingenieurberufe konzentriert. Auch der Aufbau des Studiums ist mit dem in Deutschland vergleichbar. Das Wintersemester beginnt am 1. September und verläuft über das sogenannte Frühlingssemester, das im Mai des Folgejahres sein Ende findet. Dazwischen und im Anschluss fällt noch die übliche Ferienzeit, die in Finnland allerdings häufig für die sogenannte „Sommeruniversität“ genutzt wird.
Der größte Unterschied allerdings zeigt sich in der Art, wie das Lernmaterial vermittelt wird. Studenten und Dozenten und Professoren stehen im engen Kontakt. Vor und während der Vorlesung gibt es zudem ausreichend Möglichkeiten, um Fragen zu stellen und diese gemeinsam zu klären. Das Studium verläuft also wesentlich persönlicher und direkter, als man es zum Beispiel von überfüllten Hörsälen in Deutschland gewohnt ist.
Finanzierung – Studiengebühren und Lebensunterhalt
Das Leben in Finnland ist gemessen an den anfallenden Kosten etwas teuer als im direkten Vergleich zu Deutschland. Das spiegelt sich insbesondere in den Mietpreisen und den Kosten für Konsumgüter wieder. Eine günstige Wohnalternative stellen dabei wie so oft die Studentenwohnheime dar. Die Organisation HOAS geht den Studierenden hier zur Hand und hilft bei der Suche von Zimmern in den unterschiedlichsten Preiskategorien. Natürlich kann aber auch jeder selbstständig nach einem WG-Zimmer in der Universitätsstadt suchen und so hohe Mietkosten für eine eigene Wohnung sparen. Außerdem erleichtert der Verzicht auf Studiengebühren das Auslandsstudium in Finnland enorm.
Die Hochschulen erheben lediglich einen jährlichen Studentenbeitrag von rund 80 Euro. Dieser Betrag deckt dann auch gleich die studentische Krankenversicherung mit ab, was weitere Kosten einspart. Bei Problemen hinsichtlich der Finanzierung dreht sich für die schmale Studentenkasse also alles um Miete oder Kosten für den Lebensunterhalt. Diese können durch Studentenjobs oder auch finanzielle Unterstützung von Seiten der Eltern gedeckt werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, sich durch das Auslands-BAföG oder auch über Stipendien aus Deutschland oder Finnland finanziell abzusichern. Weitere Informationen zum Auslandsbafög gibt es hier: http://www.auslandsbafoeg.de/
Die Bewerbung für ein Studium in Finnland
Finnland ist ein beliebter Studienort. Allein aufgrund des optimal ausgebauten Hochschulsystems eröffnen sich im Land viele Möglichkeiten, um besonders intensiv zu lernen und zu forschen. Daher ist auch das Interesse von ausländischen Studenten entsprechend hoch, die sich direkt bei der favorisierten finnischen Universität oder Fachhochschule bewerben. Dafür müssen die Bewerbungsformulare von der Website der Schule ausgefüllt und mit den weiteren Unterlagen, wie dem Abiturzeugnis oder der Geburtsurkunde, fristgerecht eingereicht werden. Welche Bewerbungsfristen zählen, hängt dabei von der Schule selbst ab und kann auf der Internetpräsenz eingesehen werden.
Ein Studium in Finnland ist für jeden Bewerber mit Abitur und entsprechenden Sprachkentnissen, die über offizielle Sprachtests nachgewiesen werden, möglich. An den Universitäten wird sowohl auf Finnisch als auch Englisch unterrichten, daher sollte man für die Sprache des jeweiligen Studiengangs auch ein entsprechendes Niveau vorweisen können. Auch die Universitäten selber führen oftmals zusätzliche eigene Sprachtest durch, um die Fähigkeiten der Bewerber zu überprüfen. Grundsätzlich kann also gesagt werden, dass man für ein Studium in Finnland nicht zwangsläufig fließend Finnisch sprechen muss. Auch gute Sprachkenntnisse in Englisch ermöglichen die Einschreibung in bestimmten Studiengängen, die in englischer Sprache vermittelt werden.
Neben den Anforderungen bezüglich des Sprachniveaus muss bei der Bewerbung allerdings auch noch der NC bedacht werden. Dieser begrenzt in einigen Fachbereichen die Auswahl an Studienplätzen, was Abiturienten mit durchschnittlicher Leistung schnell zum Verhängnis werden kann. Hier gilt es dann, rechtzeitig nach alternativen Fachrichtungen Ausschau zu halten.
Studieren in Finnland ist für viele deutschsprachige Studenten ein echter Traum, denn wo findet man sonst ein so durchdachtes Lernsystem und gleichzeitig eine so schöne Kulisse, die das Lernen ein wenig leichter macht. Wer von den Kosten für Wohnen und Lebensunterhalt nicht abgeschreckt wird und gleichzeitig die notwendigen Sprachkenntnisse vorweisen kann, wird hier schnell den Traumstudiengang entdecken.