Zwischen Abitur und Studium in der Wartesemester-Schleife? Möglicherweise kommt für dich ein Studium an einer Berufsakademie in Frage. Deren größte Vorteil liegt eindeutig in der Verbindung einer betrieblichen Ausbildung mit einem akademischen Studium. Anders ausgedrückt: Anstatt chronisch pleite an der Uni zu studieren, wirst du fürs Besuchen von Vorlesungen an der Berufsakademie auch noch bezahlt. Neugierig geworden? Auf dieser Seite liest du mehr dazu.
Was sind Berufsakademien?
Berufsakademien (BA) sind wesentliche Bestandteile des „Dualen Studiums„. Während die praktischen Ausbildungs-Inhalte in größeren Institutionen aus Wirtschaft, Technik und Sozialwesen stattfinden, stellen die Berufsakademien den akademischen Part. Praktische und theoretische Lern-Phasen wechseln dabei ungefähr im vierteljährlichen Rhythmus.
Das Studium an einer deutschen Berufsakademie dauert sechs Semester bzw. drei Jahre im Unternehmen. Die Wiederholung eines Semesters ist dabei nicht möglich. Typische Studiengänge sind Physiotherapie, Bauwesen, Biotechnik, Energiewirtschaft oder Onlinemedien.
Zugang zur Berufsakademie
Studium und Ausbildung bedingen einander und bauen aufeinander auf. Deine Akademie-Dozenten planen und betreuen das Studium in enger Zusammenarbeit mit dem Unternehmen, in dem du arbeitest. Daher sind duale Studiengänge auch so beliebt.
Wenn du nach deinem (Fach-)Abitur planst, deine Wartesemester mit einem Dualen Studium zu überbrücken, bewirbst du dich regulär beim Ausbildungsbetrieb. Anschließend musst du dich einem Bewerbungsverfahren aus Assessment Center, Vorstellungsgespräch und Eignungstests stellen.
Berufsakademie & Finanzen
In der Regel bekommst du als Berufsakademie-Student während der Zeit deiner Ausbildung auch eine Ausbildungsvergütung / ein Gehalt. Dies liegt – je nach Unternehmen, Fachrichtung und Ausbildungsjahr – bei rund 400 bis 1.600 EURO im Monat. Einige Ausbildungsbetriebe gewähren darüber hinaus Sonderzahlungen zwischen 50 und 200 EURO pro Semester für Fachliteratur und Skripte.
Möglicherweise kannst du aus öffentlichen Töpfen weitere Zuschüsse, wie Mietzuschüsse, BAföG oder Kindergeld beziehen. Nachprüfen lohnt sich!
Was heißt das für die Wartesemester?
Nach ihrem Examen halten die Auszubildenen zwei Abschlüsse in Händen. Den betrieblichen und den von der Berufsakademie. Bei der Einschätzung eines Studiums an einer Berufsakademie erscheinen folgende Sachverhalte problematisch:
Studium in Deutschland im Wartesemester?
Während deiner Wartesemester darfst du offiziell nicht in Deutschland studieren. Allerdings ist das Studium an der Berufsakademie nur ein Teil deiner dualen Ausbildung in einem Unternehmen. Sie erfüllen also eine ähnliche Funktion wie die Berufsschulen bei handwerklichen oder kaufmännischen Ausbildungen.
BA-Bachelor = Uni-Bachelor?
Im Zuge der Bologna-Reform haben auch die Berufsakademien ihre Abschlüsse von „Diplom“ auf „Bachelor“ umgestellt. Allerdings sind Berufsakademien keine staatlichen Institutionen. Folglich können sie auch keine akademischen (Bachelor- und Master-)Titel vergeben.
Das heißt, dass es gegebenenfalls schwierig werden kann, wenn du nach deinen Wartesemester an eine reguläre Uni oder FH wechseln willst. Die Stiftung für Hochschulzulassung könnte die Wartezeit-Uhr anhalten anstatt runterzuzählen. Die Hochschulen könnten deinen Bachelor von der Berufsakademie nicht anerkennen, wenn du beispielsweise danach einen Master-Studiengang beginnen möchtest.
Tipp: Über Bildungsangelegenheiten entscheiden in Deutschland die Länder. Erkundige dich also im Vorfeld bei der Stiftung für Hochschulzulassung bzw. deiner Ziel-Hochschule über die Konsequenzen deines Dualen Studiums im Wartesemester.