Studenten, die ein Auslandsstudium anstreben, bevorzugen nicht selten Länder, die der Heimat hinsichtlich der Sprache oder auch der kulturellen Aspekte sehr ähnlich sind. Für deutsche Studenten ist daher (unter anderem) Dänemark ein beliebtes Ziel. Hinzu kommt die Tatsache, dass das Bildungssystem im Land zu einem der besten überhaupt zählt. Also genau der richtige Ort, um sich zu weiterzuentwickeln. Hier findest du alle Infos rund um Studium, Bewerbung und Finanzierung.
Das Studium in Dänemark
Grundsätzlich unterscheidet sich das Hochschulsystem in Dänemark nicht frappierend von dem in Deutschland. Es gibt klassische Hochschulen in Form der sogenannten „Universiteter“, aber auch praxisorientierte Universitätszentren, die einen weniger theorielastigen Unterricht anstreben – also vergleichbar mit deutschen Fachhoch-schulen. Ziel ist auch in Dänemark der Bachelor- oder eben der Master-Grad sowie der anschließende Doktor-Titel. Eine Besonderheit ist hier allerdings, dass auch Absolventen der praxisorientierten Universitätszentren in der Regel problemlos ihren Master auf einer der klassischen Hochschulen erwerben können. Alle Abschlüsse, die in Dänemark erworben werden, werden natürlich auch in Deutschland und den restlichen EU-Mitgliedsstaaten anerkannt. Ebenso ist die Dauer des Studiums identisch. Für den Bachelor sind demnach zwei bis drei Jahre fällig, während der Master innerhalb von zwei Jahren erworben werden kann.
Wie in vielen europäischen Ländern beginnt auch in Dänemark das Semester frühzeitiger als in Deutschland. Hier starten die Erstsemester daher bereits im September durch, also rund einen Monat früher als an Hochschulen in Deutschland. Ebenso wird das Studienjahr in zwei Semester unterteilt – also in das Herbst- und Frühlingssemester.
Ein großer Vorteil in Dänemark dürfte im Rahmen des Studiums die hervorragende Organisation und Betreuung sein, die die Studenten in den Jahren des Lernens erfahren. Überfüllte Seminare oder Hörsäle findet man hier nicht. Stattdessen baut man auf kleine Gruppen, um den Lernstoff effektiv und persönlich zu vermitteln. Dies ist einer der vielen Gründe, warum das Bildungs- und Hochschulsystem Dänemarks international große Anerkennung erfährt.
Finanzierung des Auslandsstudiums in Dänemark
Die gute Nachricht zuerst: In Dänemark gibt es trotz der gut ausgestatteten und organisierten Hochschulen keine Studiengebühren. Zumindest Bürger der EU-Mitgliedsstaaten dürfen im Land also kostenlos lernen und forschen und von den hervorragenden Bedingungen profitieren. Dafür fallen die Kosten für Konsumwaren aufgrund der Steuer deutlich höher aus als beispielsweise in Deutschland. Mietpreise oder Lebensunterhaltskosten, die für Lebensmittel anfallen, sind allerdings vergleichbar. Somit muss ein Student in der Regel mit einer monatlichen Finanzierung von 600 bis 800 Euro rechnen, um in Dänemark über die Runden zu kommen.
Hohe Mietkosten können dabei durch ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft oder einen Platz im Studentenwohnheim eingespart werden. In vielen Universitätsstädten stehen dafür spezielle Organisationen zur Vermittlung von Wohnräumen für Studierende zur Verfügung. Natürlich kann sich jeder Student auch selber auf die Suche nach einem WG-Zimmer machen.
Wohngemeinschaften sind unter Lernenden in Dänemark weit verbreitet. Insbesondere in einer Metropole wie Kopenhagen, wo günstige Wohnungen eher die Seltenheit sind.
Die anfallenden Kosten deckt der durchschnittliche Student in Dänemark durch Jobs am Wochenende oder in den Semesterferien. Der Grund dafür ist einfach: Wer sein Studium im Land nämlich aus der eigenen Tasche – sprich durch einen Studentenjob finanziert – hat Anrecht auf die dänische Ausbildungsförderung. Auch Auslandsstudenten können dieses Fördermittel beantragen. Dafür müssen sie mindestens zehn bis 12 Stunden pro Woche arbeiten und erhalten so einen monatlichen Zuschuss von bis zu 730 Euro. Außerdem gibt es natürlich auch in Dänemark die Möglichkeit, das Studium durch Auslands-BAföG oder Stipendien sowie Studienkredite vom Bund zu finanzieren.
Bewerbungsverfahren in Dänemark
Bevor man sich für eine Hochschule in Dänemark entscheidet, sollte man sich zunächst erkundigen, ob diese auch Studenten aus dem Ausland aufnimmt. Nicht immer ist dies der Fall und auch die Anforderungen an die internationalen Studierenden unterscheiden sich. Dafür stehen Informationsdienste zur Verfügung, die den Studenten alle weiteren Informationen mitteilen.
Grundsätzlich erfolgt die Bewerbung für den Studienplatz über die Website der Sammelstelle „Optagelse“. Hier können sämtliche Unterlagen wie beglaubigte Zeugnisse, die Geburtsurkunde, Sprachtest und alles weitere hochgeladen werden. Der Bewerbungsprozess für das Winter-semester muss dabei spätestens Mitte März abgeschlossen sein. Bewerbungen, die später eintreffen werden zwar berücksichtigt, allerdings ist die Chance für Nachzügler wesentlich geringer, einen Studienplatz zu erhalten. Auch in Dänemark ist der NC für einige Fachbereiche eine entscheidende Hürde, die die Anzahl der Studienplätze pro Semester einschränkt. Wer in Dänemark studieren will, muss neben dem Abitur außerdem noch Sprachkentnisse in Dänisch und Englisch vorweisen können. Dafür müssen Sprachtest wie TOEFL oder eine Dänischprüfung (Dansk Prave 2) erfolgreich abgeschlossen und vorgelegt werden.
Da in Dänemark auch bestimmte Studiengänge komplett in englischer Sprache abgehalten werden, sind Dänischkentnisse nicht zwangsläufig erforderlich. Zumindest dann nicht, wenn sämtliche Seminare und Vorlesungen auf Englisch abgehalten werden. Allerdings erleichtert das Beherrschen der Amtssprache den Umgang mit den Menschen oder auch Situationen im Alltag erheblich. Von daher empfiehlt es sich, als Auslandsstudent in beiden Sprachen kommunizieren zu können.
In Dänemark sind es vor allem die zahlreichen finanziellen Unterstützungen und das hervorragende Bildungssystem, die die Studenten aus dem Ausland in Scharen anlocken – rechtzeitige Bewerbungen und die erforderlichen Sprachkenntnisse sind jedoch Voraussetzung, um in den Genuss eines Studiums in Dänemark zu kommen.