Nahezu 10.000 Studenten aus Deutschland verbringen ihr Studium momentan im Vereinigten Königreich. Damit ist die britische Insel das mit Abstand beliebteste Ziel für ein Auslandsstudium. Da Abiturienten in der Regel über gute Englischkentnisse verfügen, ist es naheliegend, die weitere Ausbildung hierher zu verlegen. Zumal Großbritannien und somit auch Schottland mit international renommierten Hochschulen aufwarten können und damit das Fundament für eine gute berufliche Zukunft legen.
Das Studium in Schottland
Schottland ist neben England das beliebteste Ziel für Studenten aus dem Ausland. Im Land der Schottenröcke und der Heimat von Monster Nessi können weltweit anerkannte Studienabschlüsse durch das Bachelor- Master-System erzielt werden. Außerdem sammeln Studenten wertvolle Auslandserfahrung und weiten ihre Sprachkentnisse aus, die sie auf den internationalen Arbeitsmarkt vorbereiten.
Der Studienablauf erfolgt in Schottland sowie im Rest von Großbritannien über den Semesterbetrieb. Das Studienjahr beginnt im September und endet im darauffolgenden Juni und wird durch die obligatorischen Semesterferien unterbrochen. In Schottland stehen insgesamt 13 Universitäten und 55 Colleges – vergleichbar mit deutschen Fachhochschulen – zur Verfügung. Hier können Bachelor oder Master sowie Doktor-Titel im gleichen Zeitrahmen wie auch in Deutschland erworben werden. Schwerpunkt bilden auf den schottischen Hochschulen technologische Fachbereich oder auch die Biotechnologie. Ebenso ist natürlich auch ein Studium mit geisteswissenschaftlichem Schwerpunkt und in sämtlichen anderen gängigen Studienbereichen möglich.
In Schottland entscheiden sich Regelstudenten für drei recht unterschiedliche Programme. Entweder wird nur ein Fach studiert oder eine Fächerkombination mit zwei Schwerpunkten angestrebt. Hinzu kommt dann noch eine weitere Option, bei der ein Hauptfach mit gleich zwei Nebenfächern kombiniert wird. Der Unterricht selbst teilt sich in Vorlesungen und Seminare auf. Außerdem finden Tutorials statt, die den Studenten die Möglichkeit geben, gezielte Fragen an die Lehrer zu stellen und diese in kleinen Gruppen zu klären. Mittlerweile ist zudem eine kontinuierliche schriftliche Überprüfung des Wissens im Studienverlauf üblich. In der Vergangenheit war dies noch nicht der Fall. So kommt es im Studienjahr zu mehren kleinen Tests, die ab dem zweiten Jahr bereits in den letztendlichen Abschluss einfließen.
Das Studium in Schottland finanzieren
Dem Vorurteil ein besonders geiziges Land zu sein, wird Schottland hinsichtlich der Studiengebühren gerecht. Im Gegensatz zu England und Wales verzichtet man hier nämlich auf zusätzliche Kosten für die Studenten. Allerdings wird mit dem Ende des Studiums eine Spende (Graduate Endowment) fällig, die sich momentan auf über 2000 Pfund beläuft.
Die Studienjahre selbst sind somit zwar nicht mit zusätzlichen Bildungskosten verbunden, dafür aber mit stattlichen Lebensunterhaltskosten. Kein Wunder, dass alle in Schottland angeblich so geizig sind – wer hier leben will, muss nämlich deutlich tiefer in die Tasche greifen als in Deutschland. Dafür dürfen sich die Studierenden aber auch mitunter über enorme Ermäßigungen freuen. Sei es beim Einkaufen oder bei der Freizeitgestaltung. Weiterhin ist es möglich, Mietpreise durch eine Unterkunft in den Wohnheimen der jeweiligen Universität einzusparen. Diese befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Campus, sind aber auch dementsprechend begehrt. Eine rechtzeitige Anmeldung über die Vermittlungsstelle der Hochschule selbst ist also zwingend erforderlich. Um eine Finanzierung des Studiums durch Jobs, Stipendien oder das Auslands-BAföG bleiben Auslandsstudenten in Schottland allein aufgrund der Kosten im Alltag kaum erspart. Wer arbeiten will, benötigt eine nationale Versicherungsnummer, darf sich angesichts der hohen Lebenskosten aber trotzdem nicht auf vergleichbar höhere Löhne einstellen.
Wesentlich beliebter sind in Großbritannien und Schottland hingegen Stipendien (Scholarship/Funding), die bereits eine lange Tradition haben. Wer sich für diese britisch-schottischen Fördergelder bewerben will, muss allerdings eine Vielzahl an Bedingungen erfüllen. Gleiches gilt auch für die DAAD, die in Deutschland Auslandsstudenten unterstützt.
Die Bewerbung für einen Studienplatz in Schottland
Will man in Schottland studieren sind ausreichende Kentnisse der Englischen Sprache unabdingbar. Außerdem sollte man den Akzent der Schotten bedenken, der selbst so manchen Fremdsprachen-Experten bereits an seine Grenzen gebracht hat. Als Nachweis für die erforderlichen Kentnisse wird von den Universitäten daher in der Regel ein Sprachtest verlangt (TOEFL oder IELS) und manche führen sogar vorab Interviews durch, um die Fähigkeiten genau zu überprüfen und gleichzeitig mehr über den Bewerber zu erfahren. Um in Schottland zu studieren ist natürlich das Abitur erforderlich. Für manche Studiengänge wird zudem eine bestimmte Fächerkombination im Abitur vorausgesetzt. Das entscheiden die Hochschulen in Schottland aber ganz individuell und eigenständig.
Die Bewerbung für einen Studienplatz kann direkt an die Universität oder über die zentrale britische Sammelstelle Universities & Colleges Admissions Service verschickt werden. Diese reguliert sozusagen das Bewerbungsverfahren und leitet die Bewerbung und die Unterlagen an die gewünschten Hochschulen weiter. Auch die Zulassungsvoraussetzung über den NC oder das Sprachniveau werden vorab von der Sammelstelle überprüft. Alle Unterlagen müssen bei der UCAS sehr zeitnah, nämlich bereits im Dezember des Vorjahres eingehen. Die Hochschulen selbst hingegen geben bei einer direkten Bewerbung individuelle Fristen vor, die ebenfalls oft im Januar enden. Auch die Entscheidung der schottischen Hochschule wird am Ende von der UCAS an den Bewerber weitergeleitet. Sollte man kein Glück gehabt haben, gibt es immerhin noch die Chance auf das „Clearing“. Dafür steht eine Liste zur Verfügung, auf der Universitäten aus ganz Großbritannien freie Studienplätze inserieren. Bewerber können mit den Hochschulen dann selber Kontakt aufnehmen und auf eine neue Chance hoffen.
Schottland ist nicht nur durch schöne Landschaften, sondern auch durch begehrte Universitäten geprägt – das macht das Land auch unter Studenten sehr begehrt. Wer hier studieren will, sollte sich also rechtzeitig bewerben und vor allem entsprechende Sprachkenntnisse mitbringen, um einen der Plätze zu ergattern.