Für einige Abiturienten ist es sinnvoll, die Wartezeit bis zur Aufnahme des Studiums mit einer regulären Ausbildung zu überbrücken. Das gilt vor allem dann, wenn Ausbildung, Studium und späterer Beruf inhaltlich aufeinander aufbauen oder sich ergänzen. Welche Vorteile eine Ausbildung während der Wartesemester haben kann, thematisieren wir hier.
Vorteile einer berufsnahen Ausbildung in Wartesemestern
Du hast mehrere Wartesemester bis zu deinem Wunsch-Studienplatz zu überbrücken? Du möchtest diese Zeit in jedem Fall sinnvoll gestalten? Dann kommt für dich eventuell eine Ausbildung in Frage. In vielen Fächern ist der Numerus Clausus mittlerweile so hoch, dass nur Abiturienten mit einem ausgezeichneten Zeugnis ihren Studienplatz im ersten Anlauf bekommen. Die statistische Mehrheit mit „nur“ guten Ergebnissen kommt erst nach mehreren Wartesemestern an Uni und FH.
Für Bewerber in Studiengängen wie BWL, aber auch Sonderpädagogik ist es mittlerweile sehr üblich, die Wartesemester mit einer regulären Berufsausbildung zu überbrücken. Angehende BWLer absolvieren daher z.B. eine kaufmännische Ausbildung, Sonderpädagogen in spe werden zunächst einmal Erzieher usw. Dieser Schritt hat für die Wartenden viele Vorteile:
Praktische Erfahrungen
Während der Ausbildung hast du dich bereits mit den ganz praktischen Aspekten deines späteren Berufsfeldes befasst. Durch diese Praxiserfahrung fällt es dir entscheidend leichter, trockene theoretische Inhalte des Studiums einzuordnen.
NC & Zulassung zum Studium
Eine fertig absolvierte Ausbildung ist häufig hilfreich bei der Zulassung. Schließlich spielt in die jährliche Entscheidung, wer im kommenden Semester studieren darf, mehr hinein als „nur“ das Abiturzeugnis. Auch, wenn Ausbildungen die Abi-Note nicht direkt senken, so kommt alljährlich ein gewisser Prozentsatz an Studienplätzen Kandidaten mit Wartesemestern zu. Je mehr Wartesemester du vorweisen kannst, desto höher ist dein Rang in der Warteliste – desto eher bekommst du deinen Studienplatz. Und je besser du die Zeit bis dahin nutzt, desto besser für dich. Auch auch später, z.B. bei den Auswahlgesprächen vor einem Master-Studium, kannst du eine Ausbildung im Wartesemester als Argument für dich ins Rennen werfen.
Anrechnen von Ausbildungsinhalten
Im Idealfall kannst du Teile deiner Ausbildung fürs Studium anerkennen lassen. Dadurch verkürzt sich deine Studienzeit oder du kannst dich dank deiner Wartesemester anderen Schwerpunkten widmen. Vor allem unter Abiturienten, die auf einen Platz in medizinischen Studiengängen warten, sind Ausbildungen in der Wartezeit geradezu normal.
Dass die Auswahl von Berufen im medizinisch-pflegerischen Umfeld relativ groß ist, mag die Entscheidung noch unterstützen. Schließlich reicht die Palette möglicher Ausbildungen vom Rettungsassistenten bis zur Arzthelferin, vom Zahntechniker bis Tierpfleger, von der Krankenschwester bis zum Apotheker. Gut kombinierbar mit dem Studienwunsch Medizin ist auch eine Ausbildung als MTA (Medizinisch-technischer Assistent), RTA (Medizinisch-technischer Radiologieassistent) oder PTA (Pharmazeutisch-technischer Assistent).
Da medizinische Ausbildungs- und Studienberufe in der Praxis eng miteinander verzahnt sind, ist es relativ unkompliziert, Teile der Ausbildung auf das Medizin-Studium anrechnen zu lassen. Pflichtkurse wie z. B. Erste-Hilfe-Kurs und Krankenpflegepraktikum können im Idealfall so bereits aus dem Stundenplan gestrichen werden. Nähere Auskünfte zu Akkreditierung von Ausbildungsinhalten im Studium bekommst du im zuständigen Studierenden-Sekretariat deiner Zieluni.
Nebenverdienst im Studium
Hast du nach deiner Ausbildung endlich den gewünschten Studienplatz erhalten, laufen die Lebenshaltungskosten weiter. Falls du kein BAföG bekommst oder der monatliche Betrag allein nicht ausreicht, brauchst du einen Nebenjob. Als ausgebildete Fachkraft kommst du so mit Glück an anspruchsvollere – und folglich: lukrativere – Studentenjobs als „ungelernte“ Kommilitonen.
Motivation überprüfen
Möglicherweise gefallen dir aber Ausbildung, Unternehmen und Beruf so gut, dass du deine Studienpläne komplett an den Nagel hängst. Schließlich wirst du im Studium auf das monatliche Gehalt verzichten müssen, dann noch das ständige Lernen, Prüfungsstres etc. In deinem Ausbildungs-Beruf kannst du dich ggf. kontinuierlich in die Gehaltsklasse hocharbeiten, die du als Einsteiger nach deinem Studium vielleicht (!) bekommst.