Da die Studienplätze in Deutschland schon rein zahlenmäßig sehr begrenzt sind, kann das Medizinstudium im Ausland eine gute Alternative für dich sein. Vor allem wenn du etliche Wartesemester überbrücken müsstest und die Zeit lieber aktiv mit dem Studium füllen möchtest, ist ein Platz in Österreich, Spanien oder Litauen trotz einiger Zusatzhürden wie strengen Aufnahmeprüfungen oder der Anerkennung der Leistung sicherlich eine gute Möglichkeit. Allerdings gibt es zu bedenken, dass ein Auslandstudium meist mit deutlich erhöhten Kosten verbunden ist.
Was erwartet dich auf dieser Seite:
- Bewerbung auf einen Studienplatz im Ausland
- Ohne Abitur im Ausland studieren
- Anerkennung von Leistungen in Deutschland
- Kosten eines Auslandsstudiums
- Finanzierungsmöglichkeiten für dein Medizinstudium
- Ein Auslandssemester im Medizinstudium
- Zahnmedizin im Ausland studieren
- Veterinärmedizin im Ausland studieren
- Medizinisches Vorsemester im Ausland
- In Welchen Ländern in ein Medizinstudium möglich?
Bewerbung auf einen Studienplatz im Ausland
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn die verschiedenen Länder arbeiten mit sehr unterschiedlichen Vergabemethoden.
Die Studienplätze für den Fachbereich Medizin werden auch im Ausland immer begehrter und von komplexen Aufnahmetests über horrende Gebühren ist fast alles möglich. Für die meisten deutschen Studenten ist ein englischsprachiges Land die erste Wahl, denn nach einem Auffrischungskurs der Sprache oder einem Foundation Year stehen die Chancen für England deutlich besser, doch wie in den USA auch ist die Anzahl der Studienplätze in Großbritannien begrenzt.
Eine Bewerbung an kleineren Universitäten macht durchaus Sinn, denn die Gebühren dort sind niedriger und das Verhältnis von Bewerbern zu freien Plätzen ist deutlich besser.
Die Universitäten in Osteuropa sind ebenfalls eine Möglichkeit für ein Medizinstudium im Ausland, denn hier gibt es in der Regel keinen Platzmangel, doch dafür sind die Gebühren höher. Der theoretische Unterricht wird meist in Englisch abgehalten, aber ab dem klinischen Teil sind häufig Kenntnisse in der Landesprache erforderlich. Bei der Vermittlung von Studienplätzen in Tschechien und der Slowakei können dir die Experten von medizin-in-europa.de helfen
Wenn du Spanien als Wunschland für dein Medizinstudium ins Auge gefasst hast, wartet mit dem Selectividad eine schwierige Aufnahmeprüfung auf dich. Da das Studium in Spanien eher theorielastig ist, empfehlen Experten nur die drei großen Scheine in Chemie, Physik und Biologie zu Beginn des Studiums in Spanien zu machen, um anschließend an einer deutschen Universität das Studium zu beenden.
Medizin studieren im Ausland ohne Abitur
In einigen Ländern ist die Aufnahme eines Studiums auch ohne Fach-/Hochschulreife möglich. In den englischsprachigen Ländern ist lediglich ein standardisierter Englischnachweis notwendig und die Teilnahme an einem Zulassungstest erforderlich. In den Niederlanden reicht eine abgeschlossene Ausbildung, um an den nicht einheitlichen Zulassungstests teilnehmen zu können und in den USA erfolgt die Aufnahme über den GED (General Educational Development Test).
Anerkennung von Leistungen in Deutschland
Um in Deutschland als Arzt oder Ärztin tätig werden zu dürfen, brauchst du die Approbation, also eine staatliche Zulassung.
Nach einem Medizinstudium im Ausland muss daher der Antrag auf Approbation in Deutschland gestellt werden.
Die zuständige Stelle prüft im Rahmen dieses Verfahrens die Gleichwertigkeit deines Abschlusses. Das Verfahren ist kostenpflichtig und es gibt zwei mögliche Ergebnisse. Zum einen kann das abgeschlossene Medizinstudium im Ausland als gleichwertig anerkannt und zum andern kann bei wesentlichen Unterschieden von deinem Abschluss aus dem Ausland zu den in Deutschland gültigen Standards eine Prüfung angesetzt werden. Mit Bestehen dieser Prüfung wird der Abschluss ebenfalls als gleichwertig anerkannt und die Approbation kann erteilt werden.
Ähnliches gilt für Scheine, die im Ausland gemacht wurden, doch hier entscheiden die deutschen Universitäten, ob und in welcher Form sie angerechnet werden.
Kosten eines Auslandstudiums in Medizin
Für die Vermittlung von Studienplätzen an Universitäten im Ausland fällt in der Regel einmalig eine Gebühr in Höhe der jeweiligen jährlichen Studiengebühren an.
- Österreich ist eine beliebte Wahl für Medizinstudenten aus Deutschland und wer an einer der staatlichen Unis unterkommt, muss keine Gebühren zahlen. An privaten Universitäten können allerdings schnell Kosten von mehr als 12.000 Euro im Jahr anfallen.
- Für ein Medizinstudium in Bulgarien kannst du mit Kosten von 9.000 Euro im Jahr rechnen.
- In England liegen die Kosten für ein Jahr bei etwa 9.000 Pfund, während du für ein Medizinstudium in Schottland nur etwa 1.800 Euro Jahr für Studiengebühren einrechnen musst und dort die Regierung diese Kosten zum Teil übernimmt.
- In Litauen belaufen sich die jährlichen Kosten für ein Medizinstudium in Vilnius auf 13.000 Euro, in Kaunas auf 12.500 Euro.
- Wer in Kroatien Medizin studieren möchte, sollte mit jährlichen Studiengebühren von 10.500 und 12.000 Euro rechnen – abhängig vom Studienort.
- In Rumänien kannst Du mit vergleichsweise geringeren Kosten kalkulieren: Die Jahresgebühr für ein Medizinstudium liegt hier bei 7.500 Euro.
- Medizinstudierende in Ungarn zahlen eine jährliche Gebühr von 15.000 – 16.000 Euro, abhängig vom Studienort und Sprache des Studienprogramms.
- In der Slowakei kostet ein Medizinstudium im Jahr je nach Studienort und Universität zwischen 9.500 bis 10.500 Euro.
- Die Kosten für ein Studium in Polen bewegen sich zwischen 12.000 und 13.500 Euro im Jahr und…
- …in Luxemburg wird lediglich eine Verwaltungsabgabe fällig, denn Studiengebühren gibt es dort keine.
Finanzierung des Auslandsstudiums
Um dein Auslandsstudium im Fachbereich Medizin zu finanzieren, stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Neben der klassischen Möglichkeit Auslands -BAföG zu beziehen, kommen auch verschiedene Bildungskredite und Stipendien in Frage.
Auslands-BAföG
Beim Auslands-BAföG liegen die Fördergrenzen höher als beim Inlands-BAföG und auch Studenten, die hierzulande kein BAföG erhalten, können von der staatlichen Unterstützung für Auslandsstudenten profitieren. Der Auslandsaufenthalt muss dabei innerhalb einer Hochschulkooperation mindestens 12 Wochen betragen und sonst ein Semester.
Erasmus
Das bekannteste Förderprogramm mit dem Namen Erasmus gibt es seit mehr als 20 Jahren und daran nehmen insgesamt 33 Länder teil. Neben einem Motivationsschreiben, einem Nachweis der Sprachkenntnisse und dem Nachweis über die Studienleistungen aus dem bereits abgeschlossenen, ersten Studienjahr ist noch ein tabellarischer Lebenslauf zur Bewerbung notwendig.
Promos
Eine andere Möglichkeit bietet das Promos-Programm. Es ist allerdings nur für Kurzzeitstipendien gedacht und umfasst höchstens sechs Monate. Erfolglose Erasmus-Bewerber profitieren nicht von diesem Programm, denn an der Gastuni darf es keine Kooperation mit der gewählten Fachrichtung geben, wenn eine Unterstützung gewährt werden soll.
Förderangebote des DAAD
Auf den Webseiten des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) findest du nicht nur deren eigene Programme, sondern auch Informationen über Programme verschiedener Stiftungen. Hier gibt es sehr unterschiedliche Angebote und ein genauer Vergleich kann sich lohnen.
Auslandssemester im Medizinstudium
Vor allem in den praktischen Phasen streben viele Medizinstudenten in Deutschland ein Semester im Ausland an. Auf diese Weise lernst du andere Gesundheitssysteme kennen und andere medizinische Standards. Allerdings gibt es organisatorische Hürden zu überwinden, denn die Zahl der Partneruniversitäten ist in vielen Ländern vergleichsweise gering und nicht alle Scheine, die im Ausland gemacht werden können, erreichen in Deutschland eine problemlose Anerkennung. Die Zulassungsvoraussetzungen variieren je nach Hochschule und du solltest dich frühzeitig informieren und bewerben, denn die wenigen Plätze sind meist schnell vergeben.
Zahnmedizin im Ausland studieren
Die Voraussetzungen und Möglichkeiten für ein Studium der Zahnmedizin im Ausland sind mit denen für das Studium der Humanmedizin vergleichbar.
Besonders beliebt sind Universitäten in Ungarn, denn dort ist ein Studium in deutscher Sprache möglich. Die Qualität des Studiums ist mit der in Deutschland vergleichbar, allerdings betragen die Studiengebühren um die 11.000 Euro pro Jahr. Dafür wird das in Ungarn erworbene Physikum in Deutschland problemlos anerkannt.
>> In anderen Ländern gibt es ähnliche Angebote, doch die Studienplätze sind heiß begehrt und eine frühzeitige Bewerbung erhöht die Chancen deutlich.
Veterinärmedizin im Ausland studieren
Mit einem Studium der Veterinärmedizin im Ausland lässt sich der NC durchaus umgehen und es gibt Länder, in denen Losverfahren über die Vergabe der Plätze entscheiden und Angebote, für die ein naturwissenschaftlicher Zulassungstest absolviert werden muss.
Litauen oder Spanien sind Länder, die bei vielen angehenden Studenten auf der Wunschliste stehen und auch nach Ungarn gehen deutsche Studenten gerne. Die Kosten sind allerdings nicht unerheblich und so fallen in Budapest etwa 10.000 Euro pro Jahr an. Da das Studium dort in deutscher Sprache abgehalten wird, sind keine Kenntnisse der Landessprache notwendig. Diese Tatsache führt aber auch dazu, dass die Plätze besonders begehrt sind und auch ohne NC Wartezeiten entstehen können.
Medizinisches Vorsemester im Ausland
Mit einem medizinischen Vorsemester kann man unter anderem seine Chancen auf einen Studienplatz verbessern und die Warteszeit auf einen Studienplatz sinnvoll nutzen. Ein solches Vorbereitungssemester ist auch im Ausland möglich.
Chancen, Möglichkeiten & Kosten verschiedener Länder
Um dir einen kleinen Überblick zu verschaffen, haben wir hier die Möglichkeiten und Kosten für ein Auslandsstudium im Fachbereich Medizin in einer kleinen Übersicht zusammengetragen.
Medizinstudium in Bosnien und Herzegowina
Junges Programm mit solider Erfahrung: Die School of Medicine der Universität von Mostar bietet zwar erst seit 2018 ein Medizinstudium auf Englisch an. Doch schon seit 1997 ist die School of Medicine stolze Anbieterin der einzigen medizinischen Ausbildung in kroatischer Sprache in Bosnien und Herzegowina. Das Besondere: Das Studium funktioniert als Blocksystem, in dem die Fächer nicht gleichzeitig, sondern nacheinander unterrichtet werden. Die Jahresgebühr beträgt ca. 9.200 Euro.
Medizinstudium in Bulgarien
Preis-Leistungsempfehlung: Die bulgarischen Universitäten in Varna, Sofia und Plovdiv bieten eine gute Ausbildung bei günstigen Studiengebühren und Lebenshaltungskosten. Angeboten werden in Bulgarien neben einem Studium der Humanmedizin auch Studiengänge für Zahnmedizin und Tiermedizin. Vor allem im Zahnmedizinstudium zeichnet sich Bulgarien durch einen deutlich höheren Praxisbezug aus. Die jährlichen Gebühren belaufen sich auf 9.000 Euro für Human- oder Zahnmedizin in Varna, Plovdiv und Sofia.
Medizinstudium in Italien
Der NC bestimmt auch hier: In Italien gibt es wie in Deutschland für das Fach Medizin einen Numerus Clausus. Zusätzlich kann die Teilnahme an einem Auswahltest notwendig sein.
Medizinstudium in Kroatien
Studieren an einer jungen Einrichtung: Die University of Split School of Medicine (USSM) in Split an der Adriaküste Kroatiens wurde erst 1977 gegründet. Für ein Studienjahr fallen ca. 12.000 Euro an Gebühren an. Die medizinische Fakultät der Universität von Rijeka bietet das Medizinstudium in englischer Sprache an. Die Fakultät legt großen Wert auf die Umsetzung innovativer Methoden, die Anwendung moderner Forschungsergebnisse sowie die Vermittlung wissenschaftlichen Denkens. Eine Jahresstudiengebühr beträgt hier 10.500 Euro.
Medizinstudium in Tschechien
Ein Studium ist nur auf Englisch möglich: In Tschechien wird das Medizinstudium nur in englischer Sprache angeboten. Die Karls-Universität in Prag ist die bekannteste Adresse und die Gebühren dort belaufen sich auf etwa 10.000 Euro pro Jahr. Etwas günstiger wird es in Städten wie Pilsen, Königgrätz, Olmütz oder dem wunderschönen Brünn.
Medizinstudium in Ungarn
Günstige Lebenshaltungskosten & ein Studium auf Deutsch: In Ungarn bieten drei Universitäten deutsche oder englische Studiengänge im Fachbereich Medizin an. An der Semmelwies Universität in Budapest oder an der Universität Pécs kannst du Medizin auch auf Deutsch studieren. Die Kosten liegen bei etwa 15.000 bis 16.000 Euro im Jahr.
Medizinstudium in Polen
Viele internationale Studenten: Für ein Medizinstudium in Polen sind fundierte Englischkenntnisse notwendig. Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 12.000 bis 13.500 Euro pro Jahr. Vor allem Asiaten, Amerikaner und viele Skandinavier würden dich hier durch ein internationales Studium begleiten.
Medizinstudium in Litauen
Ein junges Hochschulsystem: Die Universitäten in Vilnius und Kaunas halten ihre Kapazitäten bewusst klein, um alle Studierenden intensiv betreuen zu können. Auch die weitere Studiengestaltung der beiden Hochschulen ist zukunftsweisend: Neben einer exzellenten Lehre, werden Studierende mit einer modernen Ausstattung für ihren Beruf bestens ausgebildet. Die Studiengebühren belaufen sich auf 11.000 bzw. 12.500 Euro für Humanmedizin und 13.500 bzw. 14.000 Euro für Zahnmedizin.
Medizinstudium in Rumänien
Günstige Lebenshaltungskosten: Die Lebenshaltungskosten in Rumänien sind vergleichsweise gering und es gibt insgesamt 7 medizinische Fakultäten in Rumänien. Die Kosten liegen bei 7.500 Euro im Jahr.
Medizinstudium in Russland
Internationale Studenten und geringe Gebühren: Russland ist ein Geheimtipp für Studenten, die gern internationale Gesellschaft haben möchten und die Gebühren für naturwissenschaftliche Studiengänge bewegen sich zwischen 1.000 und 2.500 Euro pro Studienjahr.
Medizinstudium in der Slowakei
Studieren auf Englisch: In der Slowakei sind die Lebenshaltungskosten ebenso wie in Rumänen relativ gering. In Bratislava erfolgt der Unterricht auf Englisch und die Semestergebühr liegt bei 4.500 Euro. Weitere beliebte Universitäten liegen in Martin oder Kaschau.
Medizinstudium in der Ukraine
Praxisunterricht in kleinen Gruppen: Für ein Medizinstudium in der Ukraine benötigst du gute Englischkenntnisse und der Praxisunterricht findet in der Regel in sehr kleinen Gruppen statt. Die Studiengebühren betragen um die 2.500 Euro für ein Studienjahr.