FAQ Fernstudium – die häufigsten Fragen

Studenten im Seminarraum

Darum geht's

Als Fernstudent gehört man gewissermaßen einer Minderheit an. Denn die meisten Abiturienten und angehenden Studenten planen, an einer Präsenzuni zu studieren. Daher gibt es kaum Möglichkeiten, sich im eigenen Bekanntenkreis über das Thema Fernuni auszutauschen. Gerade die Auswahl einer geeigneten Fernuni ist aber ungemein wichtig und bereitet Kopfzerbrechen. Entsprechend viele Fragen gehen dir wahrscheinlich durch den Kopf. Einige dieser Fragen möchten wir heute klären.

Was kostet ein Fernstudium?

Das Studium an einer privaten Fernuni ist meist vergleichsweise teuer. Je nach Studiengang können da schon mal locker 20.000 € zusammen kommen. Im Vergleich dazu ist das Studium an einer staatlichen Uni wie der Fernuni Hagen mit durchschnittlichen Gesamtkosten (ohne externe Literatur) von unter 200 € pro Semester geradezu ein Schnäppchen.

Die Kosten können sich – bei jedem Fernstudium – wie folgt zusammen setzen:

  • Prüfungsgebühren (je Prüfungsanmeldung)
  • Gebühren für die Abmeldung von einer Prüfung
  • Kursgebühr (je belegtem Modul bzw. Kurs)

Seriöse Fernuniversitäten scheuen sich nicht, die Gesamtkosten auf ihrer Homepage aufzulisten. Manchmal gibt es entsprechende Broschüren zum Bestellen, in denen du unter anderem die Kosten des Studiums in Erfahrung bringen kannst.
Tipp: Unter bestimmten Voraussetzungen kannst du die Studienkosten von der Steuer absetzen. Mehr darüber erfährst du hier.

Nachteile einer staatlichen Fernuni

Staatliche Fernuniversitäten haben in der Regel keine Begrenzungen, was die Zahl ihrer Studenten betrifft. Weil die Konkurrenz groß ist, können die Prüfungen entsprechend hart sein. Das ist mit ein Grund, warum sich staatliche Fernunis hoher Anerkennung erfreuen.
Zwar kannst du auf diesem Wege relativ günstig an einen guten Abschluss kommen. Der Weg dorthin ist aber möglicherweise schwieriger, als beim Fernstudium an einem privaten Institut.

Ohne Abi an einer Fernuni studieren?

Kurzum: Ja. Eine Möglichkeit ist hier die noch recht junge Fernuni „Akad. Sie bietet Studiengänge an, die man auch ohne Abi inskribieren kann. Auch an der Euro-FH gibt es die Möglichkeit, ohne Abi zu studieren. Die Voraussetzungen sind bei beiden Anbietern gleich.

Als Student ohne Abi musst du mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllen:

  • Hochschuleignungsprüfung absolvieren. (Mindestens zweijährige, abgeschlossene Berufsausbildung, die zum Studium passt plus drei Jahre Berufspraxis im entsprechenden Gebiet sind obligatorisch.)
  • Berufliche Fortbildung mit staatlicher Prüfung absolviert (z.B. staatlich geprüfter Bilanzbuchhalter)

Der Haken: Ein solches Fernstudium ist für viele Interessenten schlichtweg nicht leistbar. Überlege, ob du alternativ dazu nicht das (Fern-) Abi nachholen möchtest, ehe du ein Studium anstrebst. Eine weitere Alternative ist es, die Hochschuleignungsprüfung extern zu absolvieren und den gewünschten Studiengang danach an einer Fernuni deiner Wahl zu inskribieren. Mehr Informationen zum Thema Studieren ohne Abi gibt’s hier: studium-ratgeber.de/studieren-ohne-abitur.

Welche ist die beste deutschsprachige Fernuni?

Die Antwort darauf hängt von deinen persönlichen Voraussetzungen und Vorstellungen ab. Obwohl du zum Lernen nicht ständig anwesend sein musst, spielt auch dein Wohnort eine tragende Rolle in der Entscheidungsfindung.

Orientiere dich bei der Wahl deiner Fernuni an folgenden Kriterien:

  • Akkreditierung
  • Kosten je Semester
  • Studienangebot
  • Dauer des Studiums
  • Flexibilität (Abmeldung vom Studium, Studienwechsel, Karenz, Beurlaubung etc.)
  • Qualität der Lernmaterialien (hierzu holst du am besten Infos von Studenten und Absolventen ein)
  • Präsenzanteil und Ort der Präsenzveranstaltungen
  • Prüfungsort
  • Mit Blick auf deine Zukunft nach dem Abschluss: Angebot an weiterführenden (Master-) Studiengängen

Wir empfinden die folgenden Fernunis als empfehlenswert, weil das Studium dort für die meisten Leute erschwinglich und das Institut akkreditiert ist:

Fernuni Hagen:
+ Geringe Studiengebühren (unter 300 € je Semester)
– Viel Zusatzliteratur nötig
– Studienmaterial teilweise sehr kompliziert

Euro-FH:
+ Keine Zusatzliteratur nötig
– Vergleichsweise hohe Kosten (BWL: ca. 13.000 € gesamt)

Wings – Fernstudium Wismar:
+ Gute Betreuung
+ Tolle Aufarbeitung der Inhalte
– Vergleichsweise hohe Kosten (Wirtschaftsinformatik: ca. 1.000 € pro Semester)
– Teils lange Korrekturzeiten

HFH – Hamburger Fern-Hochschule:
– Anfragen an Professoren werden oft nicht beantwortet
+ Seminare an einem von 50 Standorten in CH, D oder Ö möglicherweise
+ Ratenzahlung möglich
+ Testphase möglich
~ Kosten im mittleren Bereich (Wirtschaftsrecht: ca. 7.000 € gesamt)

Wilhelm Büchner Hochschule:
– Relativ hohe Kosten (Informatik: ca. 11.000 € gesamt)
+ Dreiwöchiges Auslandspraktikum in Kalifornien
+ Testphase möglich

Anerkennung und Wertschätzung durch Arbeitgeber

Grundsätzlich sehen es die meisten Arbeitgeber sehr gerne, wenn man sich berufsbegleitend weiterbildet.
Was das Fernstudium im engeren Sinne betrifft, teilen sich die Meinungen. Einerseits ist den meisten Personalchefs bewusst, dass Leute mit Fernstudien-Abschluss folgende Qualitäten mitbringen:

  • Selbstmotivation
  • Selbstdisziplin
  • Durchhaltevermögen
  • Hohes Maß an Selbständigkeit
  • Belastbarkeit
  • Flexibilität
  • Selbstorganisation

Andererseits wissen manche Personaler nicht wirklich über das Thema Fernuni Bescheid und haben dahingehend gewisse Berührungsängste.
Übrigens: Egal ob Präsenz- oder Fernstudium – der Titel, den du erlangst, ist derselbe. Daher ist ein Bachelor- oder Masterabschluss an einer Fernuni als gleichwertig mit dem Abschluss an einer Universität zu betrachten. Das gilt aber nur, wenn dein Studiengang akkreditiert, also staatlich anerkannt ist. Mehr darüber erfährst du hier im Artikel.

Weitere Tipps für angehende Fernstudenten

Nach unserem umfangreichen FAQ sollte der Großteil deiner Fragen nun geklärt sein. Zusätzlich möchten wir dich an dieser Stelle mit einer Reihe allgemeiner Informationen zum Fernstudium versorgen.

Externes Studienmaterial

In Sachen Kosten solltest du dich vorab schlau machen, welches zusätzliche Studienmaterial du brauchen wirst. Hier ergeben sich große Unterschiede zwischen den einzelnen Fernunis. An der Fernuni Hagen gibt es beispielsweise eine ganze Menge an empfohlener Zusatzliteratur und zusätzlich bestellbaren Lernmaterials. Weil mitunter vorausgesetzt wird, dass du dich mit diesen Inhalten auseinandersetzt, solltest du auch dafür ein gewisses Budget einberechnen.
Tipp: Gerade als Fernstudent bist du auf gutes Lernmaterial angewiesen. Hier lässt sich prima sparen, wenn man Fachliteratur bei einem der vielen Portale für gebrauchte Bücher im Internet bestellt. Literaturstudenten können sich auf diesem Wege kostengünstig eine eigene Bibliothek zurechtlegen, ohne das Konto stärker zu belasten, als nötig.

Zauberwort: Akkreditierung

Während staatliche Hochschulen einen hohen Grad der Anerkennung genießen, sieht das bei privaten Instituten anders aus. Die staatliche Zulassung wird nach eingehender Prüfung durch die staatliche Zentralstelle für Fernunterricht gewährt. Jede Fernuni mit dem ZFU-Siegel, also auch so manche private Fernuni, wird folgenden Qualitätskriterien gerecht:

  • Vollständige Abdeckung des Lehrstoffes im Studiengang
  • Fachlich einwandfreie Aufbereitung des Lehrstoffes
  • Einwandfreie Vertrags- und Studienbedingungen
  • Service und Begleitung für die Studenten
  • Pädagogisch sinn- und wertvolle Materialien sowie Veranstaltungen, sodass der Abschluss erreicht werden kann

Deine Fernuni sollte unbedingt über eine staatliche Akkreditierung verfügen. Darüber hinaus wirst du bei deinen Recherchen zum Thema Fernstudium auf die im Folgenden beschriebenen Qualitätssiegel stoßen. Sie geben unter anderem Auskunft darüber, ob der Studienabschluss innerhalb der angegebenen Zeit möglich ist.

ZEVA

Diese Abkürzung steht für „Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur“. Diese befindet sich in Hannover und widmet sich seit 1995 der Qualitätssicherung an Hochschulen mit Studiengängen sämtlicher Fachbereiche. Sehr gewichtig ist für die ZEVA eine internationale Anerkennung bzw. Qualifikation durch den jeweiligen Studiengang. Programme mit ZEVA Akkreditierung sind also nicht nur im Inland, sondern international anerkannt. Hast du vor, später im Ausland tätig zu sein, solltest du dich für ein Studium mit ZEVA Akkreditierung entscheiden.

DISQ

Das „Deutsche Institut für Service Qualität“ testet die Servicequalität von Unternehmen und ist insbesondere im Bereich Medien tätig. Getestet werden unter Anderem folgende Punkte:

  • Begleitung und Beratung der Studenten
  • Berufschancen nach Abschluss des Studiums

Für die meisten Fernstudenten ist es wichtig, dass sich durch den Abschluss ihre Berufsaussichten verbessern. Das DISQ Siegel zeigt zukünftigen Fernuni-Studenten an, dass der jeweilige Studiengang auch in der Berufswelt anerkannt wird.

FIBAA

Mit dem Begriff FIBAA (Foundation for International Business Administration Accreditation) gerätst du in Kontakt, wenn du auf der Suche nach Bachelor- und Masterstudiengängen der folgenden Bereiche bist:

  • Wirtschaftswissenschaften
  • Rechtswissenschaften
  • Sozialwissenschaften

Als Akkreditierungsagentur ist die FIBAA in der Schweiz, Deutschland sowie in Österreich tätig. Dort geht sie dem Ziel nach, die Transparenz und Qualität der Studiengänge zu sichern. Ähnlich wie bei der ZFU-Akkreditierung, wird der Studiengang hier anhand eines fixen Bewertungskataloges überprüft. So wird ein Gutachten gestellt, auf dessen Basis über die Vergabe des Qualitätssiegels entschieden werden kann.
Tipp: Studiengänge mit exzellenter Bewertung erhalten das Premiumsiegel der FIBAA.

Aus- und Weiterbildung als geldwerter Vorteil

Studierst du berufsbegleitend an einer Fernuni, kann dein Arbeitgeber einen Teil deiner Studiengebühren übernehmen. Nun fragst du dich wahrscheinlich, warum ein Arbeitgeber das freiwillig tun sollte. Selbständige möchten ihre Betriebsausgaben – wo es der gesetzliche Rahmen erlaubt – möglichst schmälern. Daher ist es im Interesse deines Arbeitgebers, die Weiterbildungskosten als Betriebsausgabe steuerlich geltend zu machen. Damit verringert sich der zu versteuernde Betrag. Natürlich stellt es für deinen Arbeitgeber außerdem einen Zugewinn dar, wenn du dich weiterbildest und immer kompetenter wirst. Und berufliche Kompetenz ist hier das Schlagwort: Steuerlich absetzbar sind die Studiengebühren nämlich nur dann, wenn dein Studium eine Weiterbildung in deinem aktuellen beruflichen Feld darstellt.
Der vom Arbeitgeber übernommene Kostenanteil kann von dir in deiner eigenen Steuererklärung übrigens nicht mehr steuerlich abgesetzt werden. Den Restbetrag kannst du aber sehr wohl vom zu versteuernden Betrag abziehen.

Selbständig und Student: So kannst du Steuern sparen

Du bist als Freiberufler oder Gewerbetreibender unternehmerisch tätig oder planst, dich später selbständig zu machen? Gut für dich! Denn Fernstudien lassen sich prima mit deiner Tätigkeit vereinbaren und ermöglichen dir – unter gewissen Voraussetzungen – obendrein eine Steuererentlastung.

Beachte dabei folgendes:

  • Das Studium sollte in einem nachvollziehbaren Zusammenhang mit deiner beruflichen Tätigkeit stehen.
  • Auch Fachliteratur kann von der Steuer abgesetzt werden.

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