Studieren in Ungarn

Ungarische Landschaft

Darum geht's

Wer von einem Auslandsstudium träumt, dem steht seit 2004 mit Ungarn ein weiterer Zielort offen. Das Hochschulsystem ist dem in Deutschland recht ähnlich und sogar Fremdsprachenkentnisse sind nicht zwangsläufig erforderlich. Ungarn wartet außerdem mit einer kurzen Studienzeit und einer intensiven Betreuung im Verlauf der Semester auf. Auch angesichts der wesentlich einfacheren Zulassungsvoraussetzungen der Fächer zieht es mittlerweile immer mehr Studenten in den EU-Mitgliedsstaat.

Das Studium in Ungarn

Auch Ungarn zählt natürlich zu einem der Unterzeichner des sogenannten Bolognaabkommens, wodurch die meisten Hochschulen im Land auf das europäisch einheitliche Bachelor-Master-System setzen. Sämtliche Abschlüsse, die ein Auslandsstudent hier erwirbt, werden in Deutschland also uneingeschränkt anerkannt. Ebenso kann ein Studium, das in Ungarn begonnen wurde, auch jederzeit in der Heimat fortgesetzt werden. Dabei ist auch in Ungarn die Wahl zwischen traditionellen Hochschulen und den praxisorientierten Colleges möglich. Letzteres sind mit den Fachhochschulen vergleichbar und bieten in erster Linie technische oder auch wirtschaftliche Studiengänge an. Hinsichtlich der Struktur und Organisation eines Studienjahres gibt es in Ungarn kaum Unterschiede.

Das Jahr teilt sich in zwei Semester auf, wobei das Wintersemester mit Anfang September etwas frühzeitiger eingeläutet wird als in Deutschland. Im Februar geht es dann mit dem Sommersemester weiter, welches am 30. Juni das Ende des Studienjahres markiert. Das Jahr selbst ist mit Vorlesungen und Seminaren gefüllt, wobei die letzten Monate der Semester durch die Prüfungen geprägt sind. Generell gilt: Die Hochschulen in Ungarn sind sehr prüfungsorientiert, auch auf mündliche Prüfungen wird großen Wert gelegt. Einer der wenigen Unterschiede zum deutschen Hochschulsystem. Denn selbst die Unterrichtssprache ist häufig gleich: In Ungarn wird sowohl in der Amtssprache als auch auf Deutsch und Englisch unterrichtet.

Das Auslandsstudium in Ungarn finanzieren

Studenten in Ungarn werden für europäische Verhältnisse sehr stark zur Kasse gebeten. Studiengebühren sind im Land also ein notwendiges Übel, um die Qualität des Bildungssystems wahren zu können. Wie hoch die Gebühren ausfallen, legen die Universitäten individuell fest. Im Durchschnitt beläuft sich die Summe allerdings auf 7.000 bis 11.000 Euro pro Studienjahr. Wer gute Leistungen erbringt, hat die Möglichkeit, eine Reduzierung der Studiengebühren zu beantragen. Die werden dann um bis zu 10 oder auch 15 Prozent gesenkt. Angesichts der relativ hohen Gebühren für das Studium, sind Bildungskredite oder auch Stipendien die wohl einzige Möglichkeit, ein Studium in Ungarn zu finanzieren.

Über einen Studentenjob lassen sich solche Summen schließlich nur schwer erreichen und auch nur wenige Eltern sind in der Lage, ihre Kinder in diesem Rahmen zu unterstützen. Für Stipendien kann man sich unter anderem in Deutschland beim Bund, innerhalb der Bundesländer oder auch bei einer europäischen Förderorganisation oder den Studentenwerken bewerben. Erste Anlaufstelle ist für viele dabei der DAAD, der Auslandsstudenten immer wieder unterstützend unter die Arme greift. Dafür müssen jedoch entsprechende Leistungen und die Bewerbung frühzeitig vorliegen.

Bewerbung bei einer Hochschule in Ungarn

Wie so oft benötigt man auch für ein Studium in Ungarn die Hochschulreife. Für die Colleges reicht auch die Fachhochschulreife aus. Bewerbungen werden in der Regel direkt an die Bildungseinrichtung selbst gerichtet, wobei es dabei sehr unterschiedliche Fristen zu beachten gibt. Einige Hochschulen lassen Bewerbungen sogar noch kurz vor Wintersemesterbeginn zu, während andere die Unterlagen bereits zu Beginn des Jahres einfordern. Hier lohnt sich ein Blick auf die Website der Schule oder der Kontakt mit den Beratungsstellen. Die können dann auch gleich über weitere Anforderungen informieren, die einen möglichen Sprachtest oder individuelle Restriktionen für bestimmte Fächer betreffen.

Fremdsprachenkentnisse werden in Ungarn meist nicht verlangt, manche Hochschulen legen dennoch Wert darauf. Insbesondere, wenn Kurse in Englisch oder auch Ungarisch abgehalten werden. Bei deutschen Studiengängen hingegen werden natürlich keine Nachweise verlangt. Ein großer Pluspunkt für Studenten mit einem durchschnittlichen Abiturschnitt ist sicherlich der Verzicht auf einen NC. Die Zulassungsvoraussetzungen sind also vergleichsweise locker. Wird in Deutschland für den Fachbereich Psychologie zum Beispiel ein sehr gutes Abitur verlangt, so ist der Studiengang in Ungarn für fast jeden belegbar. Allerdings werden bei manchen Fächerkombinationen bestimmte Kursbelegungen im Abitur vorausgesetzt. Das ist beispielsweise oft bei Medizin der Fall, wo gelegentlich sogar ein Vorstudium absolviert werden muss.

Fazit

Die weniger streng geregelte Zulassung sollte allerdings nicht mit falschen Vorstellungen verbunden werden. Wer sich bei der Hochschule in Ungarn bewirbt, der hat keine 100 prozentige Garantie auf einen Studienplatz. Die letztendliche Entscheidung liegt ganz allein bei der Universität, die die Bewerbung ablehnen oder den Bewerber zu einer Aufnahmeprüfung einladen kann. Wer jedoch einen Studienplatz ergattert, wird sicher eine tolle Studienzeit erleben.

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