Beim Durchlesen der Bewerbungsunterlagen nehmen sich Personaler pro Bewerbung maximal drei Minuten Zeit. Ganz ähnlich, wie du das bei Artikeln wie diesem machst, „Scannen“ sie den Text nach markanten und für sie interessanten Teilen ab. Währenddessen fragt sich der Personaler: „Passt dieser Bewerber zu dem, was ich suche? Kann er die Anforderungen erfüllen und einen guten Job machen?“ Lange Textabsätze werden meistens nicht durchgelesen und sollten daher vermieden werden. Stattdessen achte lieber darauf, deine Bewerbung zu strukturieren und wichtige Teile zu betonen. Das geht ganz einfach, wenn man Aufzählungspunkte verwendet.
Vorab: Ein Beispiel
Mit dem folgenden Beispiel-Anschreiben möchten wir dir veranschaulichen, warum Bulletpoints einen Text interessanter gestalten können:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Im Frühjahr nächsten Jahres schließe ich meine Ausbildung als Bürokaufmann ab. Während meiner Ausbildungszeit konnte ich bereits viele, praktische Erfahrungen sammeln. Unter anderem habe ich mir folgende Qualitäten angeeignet, die mich auszeichnen.
Meine Erfahrungen:
- Praktika in den Bereichen Lagerbuchhaltung und Sekretariat
- Ferienarbeit als Sachbearbeiter in der KFZ-Branche
Meine Stärken:
- Termintreue und fristgerechtes Erledigen von Aufgaben
- Sorgfältiges Arbeiten
- Lernbereitschaft und Offenheit für Neues
- Lösungsorientiertes Denken – auch in Stresssituationen
Meine Interessen:
- Weiterentwicklung und lebenslanges Lernen
- Verantwortung übernehmen
- Qualifizierung zum Projektleiter
So viel zu meiner Person. Die von Ihnen ausgeschriebene Stelle passt also hervorragend zu meinem Profil. Daher würde ich mich freuen, Ihnen in einem persönlichen Gespräch mehr über meinen Hintergrund und meine Motivation erzählen zu dürfen. Weitere Informationen über meine Qualifikationen sowie meine Kontaktdaten entnehmen Sie bitte dem beigefügten Lebenslauf.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Mustermann
Wie Bulletpoints das Lesen erleichtern
Du siehst: Ein Anschreiben mit Aufzählungspunkten liest sich leicht und bietet einen guten Überblick über die Kernaussagen. Aber: Warum machen sich Bulletpoints so gut und wie funktionieren sie? Genau dieses Thema möchten wir im Folgenden klären.
Struktur schaffen
Wie bereits erwähnt, werden lange Absätze in einem Anschreiben meist nicht einmal durchgelesen. Die Aufzählungspunkte vermitteln einen lockeren, leichteren Eindruck und motivieren zum Lesen. Im oben gezeigten Beispiel strukturieren die Aufzählungspunkte das Anschreiben anhand folgender Fragen:
- Warum bewirbst du dich für diese Stelle?
- Mit welchen Stärken würdest du das Team bereichern?
- In welchem Ausmaß konntest du bereits Erfahrungen im Beruf sammeln?
Der Personaler findet damit sehr schnell das, wonach er sucht und behält die einzelnen Punkte im Gedächtnis.
Verringerte Komplexität
Der Text hinter einem Aufzählungspunkt wird meist stichwortartig formuliert. Wie eine Zeitungsüberschrift fasst er alle nötigen Informationen kurz und prägnant zusammen. Dadurch ist der Text weniger komplex, als ein ausgeschriebener Satz. Und: Diese weniger komplexen Textteile sind leichter zu lesen und werden besser in Erinnerung behalten.
Hierarchische Ebenen
Im Beispiel von oben signalisierst du mit den drei Listen gleichzeitig deine eigenen Prioritäten. Die erste Liste ist am wichtigsten, die letzte in der Reihenfolge am wenigsten wichtig. Man erfasst also mit einem Blick die Bedeutung jeder einzelnen Liste im Gesamtgefüge des Anschreibens. Mittels einer Nummerierung kannst du diesen Effekt sogar noch verstärken.
Tipps für dein Anschreiben
Nun hast du ein Beispiel-Anschreiben mit Bulletpoints gesehen und herausgefunden, warum dieser Text so gut wirkt. Zeit für ein paar praktische Tipps, mit denen du dein Wissen zum Thema Bulletpoints bestmöglich in die Tat umsetzen kannst.
Zahlen verwenden
Personaler lieben konkrete Zahlen, mit denen sie etwas bemessen können. Gib zum Beispiel an, wie lange du in einem Betrieb gearbeitet hast, im wievielten Semester du berufsbegleitend studierst usw. Warum? Weil Zahlen sofort auffallen und attraktiver wirken als vage Angaben. Dabei sollten die Zahlen natürlich stets der Wahrheit entsprechen und nicht geflunkert sein.
Nicht übertreiben
Bulletpoints sind zweifelsohne eine praktische Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erregen. Trotzdem sollte man davor zurückschrecken, alles in Listen zu formulieren. Stattdessen, gestalte deinen Text, indem du Volltext-Passagen mit Listen abwechselst. Der Volltext sollte immer auch gleichzeitig eine Einleitung für die Liste bzw. einen Schlusssatz dafür beinhalten.
Schlüsselwörter nutzen
Weil Personaler den Text nach bestimmten Wörtern scannen, sollten diese Wörter in deiner Bewerbung vorkommen. Es gibt eine Menge von Reizwörtern, die dich in den Augen eines Personalers attraktiver erscheinen lassen. (Zum Beispiel: Auszeichnung, Praktikum, Beförderung usw.). Formatierst du die Schlüsselwörter fett, hebst du sie zusätzlich hervor. Dort, wo es möglich und sinnvoll ist, sollten diese Schlüsselwörter am Anfang des Satzes auftauchen.