Ausbildung im öffentlichen Dienst

Freundliche junge Frau strahlt

Darum geht's

Du liebäugelst mit einem Job im öffentlichen Dienst? Dann kannst du entweder direkt ein entsprechendes Studium angehen oder zunächst eine Ausbildung im öffentlichen Dienst absolvieren. Der öffentliche Dienst ist nach wie vor beliebt bei jungen Menschen, gilt er doch als krisensicher und du kannst die beliebte Beamtenlaufbahn mit all ihren Vorzügen ins Auge fassen. Mit über 4,5 Millionen Beschäftigten ist der öffentliche Dienst in Deutschland der größte Ausbilder und Arbeitgeber zugleich. Jährlich beginnen fast 90.000 junge Frauen und Männer an Ausbildungsstellen von Kommunen, Kreisen, Städten, Gemeinden, Bezirken, des Landes oder des Bundes eine Ausbildung. Die Ausbildungsmöglichkeiten sind dementsprechend vielfältig.

Was genau ist der „öffentliche Dienst“?

Den öffentlichen Dienst bezeichnet man auch kurz als Staatsdienst. Neben Beamten sind auch weitere Beschäftige aufgrund öffentlichen Rechts Staatsdienst beschäftigt. Soldaten, Richter und Rechtsreferendare sind Angestellte des öffentlichen Dienstes, aber auch Tarifangestellte von Anstalten, Stiftungen oder öffentlich-rechtlichen Körperschaften zählen dazu. Ihr Beschäftigungsverhältnis wird als Dienstverhältnis bezeichnet. Die Vorteile im öffentlichen Dienst sind unter anderem:

  • Ein sicherer Arbeitsplatz mit gutem Schutz vor Kündigung & Entlassung
  • Arbeitsplatz in Wohnortnähe
  • 30 Tage Urlaub im Jahr
  • Gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Teilzeit und andere Arbeitsmodelle möglich)
  • Gleitzeit und geregelte Arbeitszeiten
  • Rabatte bei vielen Versicherungen
  • Gut planbare Karrieren

Die Beamtenlaufbahn

Wenn du dich dazu entschließt, eine Beamtenlaufbahn anzustreben, ist eine Ausbildung in einer Behörde, der sogenannte Vorbereitungsdienst, obligatorisch. Grundsätzlich sind Beamtentätigkeiten unterschieden in den einfachen, mittleren, gehobenen und höheren Dienst. Die Ausbildungsverordnungen der Bundesländer beziehungsweise des Bundes regeln die Ausbildung im öffentlichen Dienst. Den theoretischen Teil lernst du dabei an den Verwaltungsschulen, alternativen Bildungsinstitutionen der öffentlichen Verwaltung oder an Fachhochschulen. Die praktische Arbeit lernst du in der Institution, in der du ausgebildet wirst, also einer kommunalen,- Länder- oder Bundesverwaltung. Die Ausbildung dort dauert je nach Laufbahn ein bis drei Jahre. Wenn du dein Abitur geschafft hast, stehen dir die meisten der Berufe im einfachen, mittleren und gehobenen nicht-technischen Dienst offen. Wenn du in den gehobenen technischen Dienst möchtest, benötigst du ein abgeschlossenes Fachstudium. Für Jobs im höheren Dienst brauchst du immer ein abgeschlossenes Studium.

Der Ausbildungsverlauf: Welche Tätigkeitsbereiche gibt es?

Der öffentliche Dienst bietet eine Vielzahl an Berufskategorien und in einigen Bereichen gibt es bundesweit Stellen, während für andere Bereiche nur regional nach Mitarbeitern gesucht wird.

Folgende Berufskategorien umfasst der öffentliche Dienst:

  • Allgemeine Verwaltung (Beamter, Diplomat, Dolmetscher …)
  • Erziehung & Bildung ( Lehrer, Entwicklungshelfer, Streetworker, Sozialpädagoge …)
  • Finanzbereich (Steuerfahnder, Betriebsprüfer, Zollbeamter …)
  • Gesundheitswesen ( Amtsarzt, Lebensmittelkontrolleur, Gesundheitsaufseher …)
  • Justiz (Gerichtsvollzieher, Justizvollzugsbeamter, Rechtspfleger …)
  • Kultur, Natur und Umwelt (Museumspädagoge, Forstwirt, Mitarbeiter im Grünflächenamt)
  • Sicherheit (Bundesnachrichtendienst, Ordnungsamt, Polizeibeamter …)
  • Sozialverwaltung ( Unfallsachbearbeiter, Fachangestellte der Agentur für Arbeit …)
  • Wissenschaft, Technik & Forschung ( Eichbeamter, Geomatiker, Wirtschaftsinformatiker …)
  • Infrastruktur ( Lokomotivführer, Schleusenwärter, Wasserbauer …)

Eine größere Gruppe im öffentlichen Dienst stellen die Beamtinnen und Beamten. Sie sind meist in den Bereichen Polizei, Steuerverwaltung und Justiz tätig oder an einer Hochschule und im Schulaufsichtsdienst. In einer zweiten, großen Gruppe werden die Verwaltungsfachangestellten zusammengefasst. Daneben gibt es aber noch andere Berufsgruppen und -kategorien, die interessante Tätigkeitsfelder bieten.

Voraussetzungen für den öffentlichen Dienst

Mit einem Master in der Tasche stehen dir die Türen für alle Laufbahngruppen im öffentlichen Dienst offen. Mit der Fachhochschul- oder dem Bachelorabschluss stehen deine Chancen im technischen Bereich für die dritte Qualifikationsebene gut und mit der Fachhochschulreife oder der Hochschulreife kannst du unter Umständen am allgemeinen Auswahlverfahren teilnehmen und dir so den Weg in die dritte Ebene öffnen. Für Abschlüsse wie die mittlere Reife oder den Hauptschulabschluss ist der Einstieg in den öffentlichen Dienst in der zweiten oder ersten Qualifikationsebene möglich. Gute Deutschkenntnisse und ein fundiertes Allgemeinwissen werden auf allen Laufbahnebenen vorausgesetzt.

Das Auswahlverfahren

Lediglich mit einem Universitätsabschluss, dem Mastertitel, dem Bachelor oder durch Leisten eines speziellen Vorbereitungsdienstes ist eine Ausbildung im öffentlichen Dienst auf den beiden höchsten Ebenen ohne zusätzliches Aufnahmeverfahren möglich. Alle anderen müssen unter Umständen das Auswahlverfahren vom zuständigen Landespersonalausschuss und ein Zuweisungsverfahren überstehen. Die Auswahlverfahren sind Ländersache und können sich daher von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. In der Regel besteht das Verfahren aber aus einem schriftlichen Test, bei dem allgemeine Kenntnisse abgefragt werden und Wissen über die BRD oder dein Bundesland gefragt sind. Dein Schulnotendurchschnitt fließt in die Bewertung mit ein. Die Beurteilung erfolgt durch Punktevergabe und aus allen Teilnehmern wird eine Rangliste erstellt. Im Rahmen eines Zuweisungsverfahrens erhältst du dann die Aufforderung zur Bewerbung, wobei dieses Verfahren nicht für alle Berufskategorien angewendet wird und vorwiegend die höheren Laufbahngruppen davon betroffen sind. Laufbahnen auf kommunaler Ebene werden normal aufgrund der Platzziffer aus dem Auswahlverfahren und ohne zusätzliches Zuweisungsverfahren vergeben. Das Auswahlverfahren für den öffentlichen Dienst verlangt vor allem gute Allgemeinkenntnisse in den Fächern Erdkunde, Geschichte, Wirtschaft und Recht und staatsbürgerliche Kenntnisse werden ebenfalls verlangt. Es gibt Übungsbögen, die Fragen und Antworten aus den vergangenen Jahren enthalten und einen guten Überblick über die Anforderungen bieten.

Bewerbungs- und Auswahlverfahren – wie gut stehen die Chancen?

Die Zahl der freien Ausbildungsplätze ist natürlich begrenzt und die vorderen Plätze haben deutlich bessere Aussichten auf eine Ausbildungsstelle. Vor allem auf der mittlerne Ebene gibt es immer wieder deutlich mehr Bewerber als offene Ausbildungsplätze, doch das Angebot insgesamt ist gut. In der Jobbörse der Agentur für Arbeit kannst du dir einen ersten Überblick über die aktuell freien Ausbildungsplätze verschaffen. 

Wie stehen die Karrierechancen im öffentlichen Dienst?

Im öffentlichen Dienst ist das Erklimmen der Karriereleiter im Gegensatz zur freien Wirtschaft fast nur über einem fest abgesteckten Rahmen möglich. Grundsätzlich ist der Aufstieg in eine höhere Laufbahn aber immer möglich und damit stehen die Karrierechancen nicht nur auf den höheren Ebenen gut. Über eine Laufbahnausbildung kann die Laufbahn vertikal gewechselt werden, wenn keine besonderen Prüfungen oder Ausbildungen vorgesehen sind, wie es beispielsweise bei Ärzten oder Apothekern der Fall wäre. Es gibt zusätzlich auch die Möglichkeit einer Feststellung der Laufbahnbefähigung, um die Karriereleiter weiter zu erklimmen. Die Chancen und Möglichkeiten sind in den verschiedenen Berufskategorien natürlich unterschiedlich und es lohnt sich vorab Informationen über mögliche Karrierechancen im Wunschberuf einzuholen.

Fazit

Der öffentliche Dienst bietet viele Vorteile. Es gibt für fast alle schulischen Ausgangspositionen gute Möglichkeiten, die Karriereleiter zu erklimmen und durch das breite Angebot an Berufsgruppen und -kategorien ergeben sich interessante Chancen. Die Ausbildungsplätze sind aber begehrt und die Aufstiegschancen sehr klaren Regeln unterworfen, wodurch gewisse Zeiträume abgewartet werden müssen, ehe die nächste Stufe erreicht werden kann.

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