Vor dem Abitur bewerben

Darum geht's

Die meisten Lehrer empfehlen, bereits vor dem Abi Ausschau nach aktuellen Stellenangeboten zu halten. Das tun sie nicht, weil sie Spaß daran haben, euch in Stress zu versetzen. Tatsächlich kann es von Vorteil sein, möglichst früh in den Arbeitsmarkt hinein zu schnuppern. Als Neuling in Sachen Bewerbung gibt es aber bestimmt ein paar Fragen, die dir unter den Nägeln brennen. Wir haben die wichtigsten Fragen rund um das Thema Bewerbung vor dem Abi aufgegriffen und beantwortet.

Warum vor dem Abi bewerben?

Machst du dir bereits früh Gedanken über deinen zukünftigen Job, so zeugt das von Vernunft und Verantwortungsbewusstsein. Das ist auch vielen Personalern klar. Deshalb ist es bestimmt nicht verkehrt, sich einige Zeit vor dem Abi für gute Jobs zu bewerben. Außerdem erhältst du beim Studieren der Stellenangebote bereits ein erstes Gefühl dafür, welche Jobs gut sein könnten und was zu dir passt. Spätestens nach deinem ersten Vorstellungsgespräch weißt du, was bei Arbeitgebern gut ankommt, wonach gefragt wird und wie es um deinen Marktwert steht. Damit hast du –auch im Falle einer Absage – wertvolle Erfahrungen gesammelt, die deine Chancen auf einen Arbeitsplatz verbessern.  

Welche Jobs sind für mich geeignet?

Viele Unternehmen sind auf der Suche nach Absolventen bzw. Abiturienten. Das liegt daran, dass das erlernte Fachwissen bei einem „Frischling“ noch nicht eingerostet, sondern schnell abrufbar ist. Gerade Bürojobs (insbesondere Buchhaltung) werden daher gerne an Frischlinge vergeben. Halte Ausschau nach Stellenangeboten, die sich eindeutig an junge Leute wie dich richten. Weniger geeignet sind Jobs, in denen man ein hohes Maß an Verantwortung tragen muss oder reichlich Erfahrung mitbringen sollte. Um sich dafür zu qualifizieren  benötigt man ohnehin meist mindestens 2 – 3 Jahre Berufserfahrung.

Keiner möchte mich anstellen. Was soll ich tun?

Berufsanfänger haben es oft nicht leicht: Manche finden sehr lange Zeit keinen Job, weil sie noch über keine oder kaum Erfahrung verfügen. Daraus kann ein gewisser Teufelskreis entstehen: Man benötigt Berufserfahrung, um eine Arbeit zu bekommen, ohne eine Anstellung, kann man aber auch keine Erfahrung vorweisen.

Sich im Vorstellungsgespräch richtig positionieren

Wissen ist Macht! Dieser Spruch hat sich auch für den Bewerbungsprozess bewahrheitet. Genauer gesagt, solltest du wissen, wie du dich selbst „verkaufst“. Dein Hauptargument ist folgendes: Es besteht kein Zusammenhang zwischen praktischem Können und beruflicher Erfahrung. Das ist sogar wissenschaftlich erwiesen. Die zugrundeliegende wirtschaftspsychologische Studie, welche in der Zeitschrift Personalführung publiziert wurde, kam zu folgendem Ergebnis: Gesammelte Berufserfahrung bedeutet nicht automatisch, dass man besser im Job ist. Damit lässt sich im Vorstellungsgespräch argumentieren. Wenn du möchtest, kannst du auf diese Studie verweisen, um deine Verhandlungsposition zu stärken.

Plan B: ein Praktikum ansteuern

Bewirbst du dich bereits vor dem Abi für einen Job, so hast du einen Zeitvorsprung. Wenn es also nicht auf Anhieb klappen will, ist das nicht weiter tragisch. Sorgen solltest du dir erst machen, wenn du das Abi bereits in der Tasche hast und dennoch keine Fixanstellung in Sicht ist. Dann heißt es: Dran bleiben. Wenn du noch bei deinen Eltern wohnst oder anderweitig finanziell abgesichert bist, solltest du ein Praktikum in Betracht ziehen. Am besten fragst du bei weniger bekannten Unternehmen an, deren Praktikumsplätze nicht so hart umkämpft sind. Der Vorteil eines Praktikums: Du sammelst wertvolle Praxiserfahrungen, die du in deinem Lebenslauf anführen kannst. Das macht dich für Personaler interessanter. Allerdings werden die meisten Praktika vom Arbeitgeber kaum oder nicht bezahlt. Trotzdem solltest du diese Möglichkeit in Betracht ziehen.

Davon abgesehen, brauchst du natürlich auch einwandfreie Bewerbungsunterlagen, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Mit diesem Thema geht es im nächsten Punkt weiter:

Wie kann ich meine Bewerbung attraktiver gestalten?

Es ist besonders wichtig deine Stärken in deiner Bewerbung hervourzuheben. Werte deine Bewerbung auf, indem du deine Qualitäten in den Vordergrund stellst. Der Personaler soll den Eindruck bekommen, dass du trotz mangelnder Erfahrung der bzw. die Richtige für die Stelle sein könntest. Insbesondere die folgenden Schlagwörter werden von Personalern sehr hoch gewichtet:

  • Kommunikationsfähigkeit
  • Konfliktlösefähigkeit
  • Organisationstalent
  • Strukturiertes Arbeiten
  • Termintreue
  • Teamfähigkeit
  • Kooperationsbereitschaft
  • Überzeugungskraft
  • Fähigkeit zur (Selbst-) Reflexion
  • Fähigkeit, schnell Entscheidungen zu treffen

Aber Achtung! Flunkern ist nicht erlaubt und kann früher oder später ordentlich in die Hose gehen. Bleibe lieber bei der Wahrheit und baue nur jene Schlagwörter ein, die tatsächlich auf dich zutreffen.

Deine Chancen stehen noch besser, wenn du in der Vergangenheit bereits Erfahrung als Praktikant sammeln konntest. Halte deine bisherigen Anstellungen (z.B. Ferienjobs) im Lebenslauf fest. Füge deiner Bewerbung außerdem dein letztes Zeugnis sowie eventuelle Dienst- bzw. Praktikumszeugnisse deiner Ferienjobs bei.

Fazit: Der frühe Vogel…bekommt den Job!

Die Überschrift verrät bereits voraus: je früher du dich mit der Jobsuche befasst, umso besser für dich. Nutze die Zeit vor der stressigen Abi-Lernphase, um mit Personalern in Kontakt zu treten und deinen Marktwert einzuschätzen. So erfährst du auch, welche Qualifikationen gefragt sind. Noch hast du Zeit, nebenbei den einen oder anderen Kurs zu belegen, um deinen Lebenslauf aufzupolieren. Achte auf vollständige Bewerbungsunterlagen (kurzes Anschreiben, Lebenslauf mit Foto und Unterschrift, Beilagen) und betone beim Vorstellungsgespräch, warum du  trotz wenig Erfahrung eine Bereicherung für das Unternehmen bist. Bleiben deine Anstrengungen vorerst erfolglos, so ziehe ein Praktikum in Betracht. Auch dafür kannst du dich bereits vor deinem Abitur bewerben.

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