Viele junge Menschen träumen davon, während der Schulzeit oder kurz nach dem Abitur eine Zeit im Ausland zu verbringen und sich für ein Abenteuer in die Ferne zu begeben. Ob ein Schuljahr im Ausland, ein Au-Pair-Aufenthalt oder ein Freiwilligendienst: Jeder Auslandsaufenthalt birgt sowohl Chancen als auch Risiken und erfordert eine gute Vorbereitung.
Verbesserung der Sprachkenntnisse #DoYouSpeakEnglish?
Viele Jugendliche zieht es ins Ausland, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und sich selbst in einer neuen Umgebung auszuprobieren. Diejenigen, die es in englischsprachige Länder wie Großbritannien, die USA, Australien oder zum Beispiel Südafrika zieht, haben die einmalige Chance, ihre Englischkenntnisse innerhalb von kurzer Zeit zu verbessern. Wer den ganzen Tag Englisch spricht, liest und hört verbessert nicht nur seine Aussprache und passt sich an den lokalen Akzent an, sondern bereichert auch sein Sprachgefühl und entwickelt einen umfangreichen Wortschatz. Durch den intensiven Kontakt mit Einheimischen vor Ort lernt so fast jeder automatisch dazu und bekommt richtiges Insider-Englisch, wie man es in der Schule kaum lernen kann.
Wer mehr Lust auf Abenteuer hat und sich in etwas komplett Neues stürzen möchte, kann seinen Aufenthalt jedoch auch in nicht englischsprachigen Ländern verbringen: Ein Aufenthalt in Südkorea, Norwegen oder Mexiko bietet eine einzigartige Chance und beweist Mut und Offenheit. Zudem sind Sprachkenntnisse in zusätzlichen, auch exotischen, Sprachen und die interkulturelle Erfahrung ein weiteres Bonus im Lebenslauf und können positive Auswirkungen auf den späteren Lebensweg haben.
Nutze einen Auslandsaufenthalt um zu dir selbst zu finden
Sicherlich geht es bei einem Auslandsaufenthalt aber um viel mehr als nur um Sprachkenntnisse: Viele Rückkehrer berichten, dass sie durch ihren Aufenthalt und Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein gewonnen haben und die gemachten Erfahrungen ihnen sich sehr positiv auf ihre Entwicklung ausgewirkt haben. Zudem ergeben sich aus den Freundschaften, die man im Ausland geschlossen hat, häufig sehr tiefe Verbindungen, die trotz weiter Entfernungen oft ein Leben lang Bestand haben.
Die Möglichkeit, so viel in kurzer Zeit über eine andere Kultur zu lernen, bietet sich nach dem Studium oder der Ausbildung nicht so schnell wieder und die Offenheit und Anpassbarkeit in jungen Jahren ermöglicht in vielen Fällen eine richtige Integration ins Gastland, bei der man sehr tief in die Kultur des Gastlandes eintauchen kann und viel über die Menschen und die Lebensbedingungen im Gastland lernt.
Häufig profitieren Rückkehrer noch lange nach ihrem Auslandsaufenthalt von den Erfahrungen, die sie in jungen Jahren gesammelt haben: Sei es durch das weltweite Netzwerk an Freunden, durch das einem immer eine Tür in einem anderen Land offen steht, die interkulturelle Kompetenz, die man durch das Eintauchen in die neue Kultur erworben hat, oder die Persönlichkeit, die durch den Aufenthalt geprägt wurde und sich gefestigt hat – ein Auslandsaufenthalt in jungen Jahren ist eine langfristige Investition und bereichert das ganze Leben.
Eine gute Vorbereitung schützt vor Enttäuschungen
Trotz all der positiven Erfahrungen, die man als junger Mensch im Ausland machen kann, so gibt es auch einige Risikofaktoren, die unbedingt beachtet werden sollten. Wer während der Schulzeit ins Ausland geht und länger als ein paar Wochen bleiben möchte, hat mit allerlei bürokratischen Hürden zu kämpfen. Seit der Einführung der 12-jährigen Schulausbildung ist es in vielen Bundesländern schwierig, sich ein Auslandsjahr anrechnen zu lassen, so dass eventuell ein Jahr „ausgesetzt“ und anschließend wiederholt werden muss.
Dies hat nicht nur Nachteile, sondern wird von den meisten Rückkehrern gern als Preis für ihren Aufenthalt in Kauf genommen. Dies bedeutet aber auch, dass eventuell neue Schulfreunde gefunden werden müssen und der Anschluss erst einmal schwer fällt. Einfacher ist es für diejenigen, die sich für ein Gap Year nach abgeschlossener Schulzeit und vor dem Studium oder der Ausbildung entscheiden.
Bei der Integration im Gastland kann es trotz guter Vorbereitung zu Schwierigkeiten kommen. Die neue Kultur, die neue Sprache und die vielen herausfordernden Situationen können zu negativen Gefühlen und Stimmungsschwankungen führen. Je nach Land und Art des Auslandsaufenthaltes sind die Teilnehmer häufig entweder sehr auf sich allein gestellt oder leiden unter wenig Freiheit und geringen Wahlmöglichkeiten. Die Wahl einer zuverlässigen Organisation mit gutem Betreuungsangebot kann viele Probleme auffangen. Dennoch gibt es immer wieder Teilnehmer, die feststellen, dass ein Auslandsaufenthalt nichts für sie ist oder sie der Herausforderung noch nicht gewachsen sind. Nicht zu unterschätzen sind zudem die Probleme, die einige Teilnehmer bei der Re-Integration in der Heimat erleben.
Wer mit einer Organisation ins Ausland fährt, sollte darauf achten, dass diese bestimmte Qualitätsmerkmale erfüllt. Mit gemeinnützigen Organisationen ist man in der Regel gut beraten, da diese nicht in die eigene Tasche wirtschaften und ihr Hauptinteresse daran liegt, den Teilnehmern eine interkulturelle Lernerfahrung zu ermöglichen. Im Normalfall ist die Betreuung bei diesen Organisationen gut und jeder Teilnehmer hat einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort, der zuhört, wenn es mal Probleme gibt bei der Eingewöhnung hilft.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt
Ein Auslandsaufenthalt während oder kurz nach der Schulzeit ist eine tolle Möglichkeit, um sich sprachlich und persönlich weiterzuentwickeln und interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Wer folgende Tipps beachtet, ist zudem bestens vorbereitet und vermeidet unnötige Risiken:
- Vorsicht bei der Wahl der Organisation, nicht bei allen Organisationen steht Qualität und das Wohlergehen der Teilnehmer an erster Stelle. Viele Organisationen werben mit Hochglanz-Broschüren und vielen Wahlmöglichkeiten für ihre Teilnehmer und überraschen dann mit schlechter Betreuung und Vorbereitung.
- Es empfiehlt sich, vor Abfahrt zumindest Grundkenntnisse in der Landessprache zu erwerben, wenn ein Praktikum oder ein Freiwilligendienst ansteht, sind mittlere Kenntnisse empfehlenswert, damit man sich vor Ort verständigen kann.
- Man sollte mit realistischen Erwartung ins Ausland starten: Gerade am Anfang gibt es viele emotionale Ups & Downs und sprach- und kulturbedingte Herausforderungen. Wer darauf vorbereitet ist, lässt sich weniger schnell Einschüchtern und kann Niederlagen akzeptieren.
- Der Kontakt mit Familien und Freunden zu Hause sollte sich im Rahmen halten und wohlbedacht sein, damit man sich die Zeit lassen kann, wirklich in die Kultur einzutauchen. Auf diese Weise kann außerdem Heimweh vermieden werden.