Abi nicht bestanden – was nun?

Abitur nicht bestanden

Darum geht's

Durchgefallen im Abitur, ein Horrorszenario für jeden Schüler, das leider jedes Jahr erneut für einige Fast-Abiturienten zur schmerzlichen Realität wird. In den letzten Wochen und Monaten deiner Schullaufbahn bist du einem enormen Leistungsdruck ausgesetzt, der eine echte psychische Herausforderung ist – und, wenn es dann nicht klappt, ist der Absturz vorprogrammiert. Die Frage danach, warum es so weit gekommen ist, ist nervig, aber wichtig, um das Ganze zu verarbeiten. Nicht, um Eltern und andere Verwandte ruhigzustellen, sondern um das, was passiert ist, für dich selbst reflektieren zu können.

Prüfungsängste und fehlende Motivation

Warum du das Abitur letztendlich nicht bestehen konntest, kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Vielleicht hast du dich für die falschen Prüfungsfächer entschieden, vielleicht hat dich der enorme Leistungsdruck überfordert oder womöglich hast du die Lern- und Vorbereitungszeit einfach unterschätzt. Es gibt viele Faktoren, die deine Leistung im Abitur negativ beeinflussen können. Statt nun den Kopf in den Sand zu stecken oder in Selbstmitleid zu baden, musst du dein eigenes Fehlverhalten zunächst richtig einschätzen, um herauszufinden, wie es nun weitergehen soll:

  • Warst du in der Prüfungsphase wirklich motiviert?
  • Hand aufs Herz: Hast du genug gelernt oder hast du die Vorbereitungen schlicht und ergreifend schleifen lassen?
  • Vielleicht lag es aber auch nur am flatterten Herzen und an der mangelnder Konzentration, dass du dein Abi in den Sand gesetzt hast?

Besonders die mündliche Abiturprüfung macht vielen Schülern zu schaffen. Schließlich gilt es, unter den wachsamen Augen der Lehrkörper mit Leistung und einem wirklich umfangreichen Fachwissen zu glänzen und auf jede Frage eine passende Antwort zu haben. Prüfungsängste spielen im Rahmen eines nicht bestanden Abiturs also eine wirklich große Rolle.

Immerhin gibt es Lichtblicke, besonders wenn du das Abitur nur aufgrund einiger fehlender Punkte nicht bestehen konntest. In dem Fall stehen dir die sogenannten Nachprüfungen offen. Hier darfst du einen zweiten Versuch starten und mit einer zusätzlichen mündlichen Prüfung weitere Punkte sammeln. Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn dir auch diese Nachprüfung nicht wirklich weiterhelfen kann. Doch auch dann ist für dich noch nicht alles verloren.

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Die zweite Chance richtig nutzen

Die einfachste Möglichkeit besteht für dich natürlich darin, das Abitur zu wiederholen. Grundsätzlich ist das die Option, die von Schülern in ganz Deutschland am häufigsten gewählt wird. Natürlich ist ein weiteres Jahr im stickigen Klassenzimmer keine echte Traumvorstellung. Du kannst diese Wiederholung allerdings nutzen, um aus deinen früheren Fehlern zu lernen. Wähle Prüfungsfächer, in denen du wirklich glänzen kannst und in der Lage bist, möglichst gute Noten zu erzielen. Arbeite an deiner Motivation und an möglichen Prüfungsängsten, die dir den Erfolg streitig machen könnten. Ein Schuljahr oder auch das Abitur zu wiederholen ist schließlich keine Strafe, sondern letztendlich einfach eine weitere Chance. Im Gegensatz zu den Schülern, die sich zum ersten Mal auf die Prüfungen vorbereiten, weißt du als alter Hase, was dich erwartet. Das ist ein großer Vorteil, den du nutzen musst.

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Abiturprüfung anfechten

Alternativ zum Wiederholen könntest du natürlich auch die vergeigte Abiturprüfung anfechten. Das ist ein äußerst radikaler Schritt und sollte natürlich mit entsprechenden Gründen untermauert werden. Du fühlst dich von einer Lehrkraft ungerecht behandelt oder bist der Meinung, dass die Aufgaben in der Matheprüfung einfach viel zu kompliziert waren? In dem Fall solltest du einen Rechtsbeistand zügig nach der Prüfung aufsuchen und deine Ansichten darlegen. Aussicht auf Erfolg hast du hier jedoch wirklich nur dann, wenn du eindeutige Beweise für deine Behauptungen hast.

Abitur abseits von Pausenhof und Klassenzimmer?

Ein Rechtsstreit oder ein weiteres Jahr in der Schule kommen für dich nicht infrage? Du möchtest den Traum vom Studentenleben andererseits aber auch nicht vollständig aufgeben? In dem Fall stehen dir einige weitere Alternativen, beispielsweise der Besuch einer Abendschule oder ein Studium ohne Abitur offen.

Viele Unis ermöglichen auch Bewerbern ohne Hochschulreife, den Einzug in die Hörsäle. Hier musst du eine Leistungsprüfung absolvieren, damit die Universität deine Fähigkeiten und Kenntnisse einschätzen kann. Zudem wird häufig Berufserfahrung vorausgesetzt. Vorab solltest du also zunächst eine Ausbildung absolvieren. Flexibler hingegen erreichst du den gewünschten Abschluss beim Besuch einer Abend- oder Volkshochschule oder indem du einen Online-Abiturkurs belegst. Du kannst so zunächst einem regulären Beruf nachgehen oder eine Ausbildung anfangen und in den Abendstunden für dein Abitur pauken. Das ist natürlich mit einer Menge Stress verbunden, belohnt dich aber am Ende mit der Hochschulreife.

Abi nicht bestanden – es geht weiter!

Auch nach einer nicht bestandenen Abiturprüfung stehen dir einige Wege offen. Es gibt also keinen Grund, die sprichwörtliche Flinte ins Korn zu werfen. Vor der Entscheidung solltest du dir natürlich Gedanken darüber machen, welche Alternative sich für dich am einfachsten umsetzen lässt. In den meisten Fällen lohnt es sich, auch wenn sich die Begeisterung sicherlich in Grenzen hält, den Abiturjahrgang schlicht und einfach zu wiederholen und auf eine neue Chance zu bauen. Also: Zähne zusammenbeißen und noch einmal alles geben.

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