Das Orientierungsjahr: Finde den richtigen Weg für dich

Das Orientierungsjahr: Alles, was du wissen solltest

Endlich das Abitur in der Tasche! Aber was nun? So richtig Zeit hattest du noch nicht, um dir wirklich Gedanken zu machen, wie es jetzt weitergehen soll, denn schließlich hast du die ganze Zeit fleißig gelernt, damit dein Abi-Schnitt möglichst gut ist. Selbst, wenn du weißt, dass du studieren möchtest, bleibt immer noch die Frage „welcher Studiengang“. Gar nicht so einfach, denn du hast viele Interessen? Dann kann ein Orientierungsjahr für dich genau das richtige sein, denn hier kannst du ein Jahr lang „herumprobieren“ und ganz in Ruhe schauen, welcher Studiengang der richtige für dich ist.

Was ist ein Orientierungsjahr?

Beginnen wir ganz von vorne – und zwar mit der Frage: „Was ist ein Orientierungsjahr eigentlich“. Im Grunde genommen, hast du in diesem Jahr die Möglichkeit verschiedene Vorlesungen zu besuchen, ohne dich dabei fest auf einen Studiengang zu versteifen. Man könnte es auch ein Studium auf Probe nennen, das meist ein Semester dauert und nach dem du dich entscheiden kannst, welche Richtung du wirklich einschlagen möchtest.

Schreibst du dich also für ein Orientierungsjahr ein, darfst du deinen Stundenplan selbstständig festlegen. Es geht hier nicht um gute Noten oder anderen Druck – du bist relativ frei und profitierst nicht nur vom theoretischen Wissen deiner Dozenten, sondern auch von Vorlesungen, die von externen Fachkräften angeboten werden. So erhascht du zusätzlich einen Blick in die Praxis, die für deine spätere Berufswahl mindestens ebenso entscheidend sein kann, denn: Während der Studiengang und die behandelten Themen durchaus interessant klingen können, ist die echte Berufswelt in diesem Gebiet vielleicht weniger etwas für dich. Genau das, bekommst du während des Orientierungsjahrs heraus.

Warum ein Orientierungsjahr etwas für dich sein könnte

Der Begriff Orientierungsjahr kann hier ein wenig missverstanden werden. Meist geht es den Bewerbern gar nicht darum, dass Sie „keinen Plan“ haben, wohin sie gehen möchten – vielmehr geht es darum, dass sie zu viele Pläne beziehungsweise Interessen haben und die Wahl somit schwerer wird. Vielleicht geht es dir auch so? Und genau dann ist eine Frage wichtig: Reicht das Interesse aus, um damit die nicht nur das Studium zu meistern, sondern auch die nächsten Jahre einen Job in diesem Bereich auszuführen?

Genau hier setzt das Orientierungsjahr an. Du lernst durch den bunten Mix an Vorlesungen, was dir wirklich liegt und wo deine Stärken und Schwächen sind – da gilt übrigens nicht nur für das fachliche, sondern auch für deine persönliche Entwicklung und deine Soft Skills, die ebenfalls durch verschiedene Workshops im Rahmen eines Orientierungsjahrs an den Universitäten „auf Vordermann“ gebracht werden. Ok, du bist weiterhin interessiert und willst wissen, wo du nun so ein Orientierungsjahr absolvieren kannst und wer ein Orientierungsjahr anbietet? Stay tuned, dazu kommen wir jetzt!

Tipp: Wie findet man den richtigen Studiengang? Wir wissen es!

Wer bietet ein Orientierungsjahr an und was muss ich „mitbringen“?

Wenn du dich für ein Orientierungsjahr interessierst – brauchst du mindestens drei wichtige „Zutaten“ für deine Zeit am Kolleg bzw. Institut: Klar, du brauchst Zeit und zwar in der Regel wie vermutet ein Jahr, in dem du dich komplett auf dich und dein Orientierungsjahr konzentrierst. Dann benötigst du, auch sicherlich keine Überraschung, das nötige Geld, um in deine Orientierung und Entwicklung zu investieren und die Kosten eines Orientieruingsjahres zu tragen, denn: die privaten Hochschulen bzw. Bildungseinrichtungen, die ein Orientierungsjahr anbieten, nehmen in der Regel zwischen einigen tausend Euro und über 20.000 Euro für ein Jahr. Und dann geht es um dein Mindset, sprich deinen Willen und deine Überzeugung und Disziplin, das Orientierungsjahr auch wirklich für dich zu nutzen und es erfolgreich zu beenden. Gerade der letzte Punkt ist häufig der, der unterschätzt wird und entscheidend ist, was du letztendlich aus deinem Orientierungsjahr bzw „Studium Generale“ für dich und deinen weiteren Weg mitnimmst – und ob du es überhaupt bis zum Ende des Orientierungsjahres schaffst!

Hier kannst du ein Orientierungsjahr in Anspruch nehmen:

Studium Generale mit Persönlichkeitsbildung und Outdoor Training am Bodensee

Das gemeinnützige Salem Kolleg bereitet dich als Abiturientin oder Abiturient in einem Orientierungsjahr innerhalb von drei Trimestern ideal auf deine akademische und berufliche Zukunft vor. Dank einer vertiefenden Einführung in verschiedene Studiengänge und wissenschaftliches Arbeiten (Orientierungsstudium), begleitender Studien- und Berufswahlberatung, Outdoor Leadership Training sowie Persönlichkeitsbildung wirst du individuell auf Studium und Beruf vorbereitet. Am wunderschönen Bodensee gelegen, ermöglicht das Salem Kolleg auf diese Weise eine ideale Verbindung zwischen dem Gymnasium und den sich anschließenden nächsten Karriereschritten in Richtung Traumstudium bzw. Traumberuf.

Orientierungsjahr an Jacobs University in Bremen

Auf dem Campus der Jacobs University in Bremen, einer privaten und unabhängigen Hochschule, lebst und studierst du mit Studenten aus über 100 Ländern weltweit. Über das sogenannte Foundation Year Program hast du die Möglichkeit, Einblicke in verschiedene Studienfächer zu erlangen und dich auf dein Hauptstudium vorzubereiten. Mit der Unterstützung eines Beraters gestaltest du deinen eigenen modularen Studienplan, der dir hilft, Prioritäten zu setzen und auf deine persönlichen Ziele einzugehen.

Gap.Cologne Orientierungssemester in Köln

Das gemeinnützige Lindenthal-Institut in Köln bietet in Kooperation mit der Universität von Navarra von Oktober bis Februar ein Orientierungssemester, bestehend aus Studium Generale und Studien- & Berufsorientierung, an. Zum Programm gehört auch ein einwöchiger Aufenthalt an der Universität von Navarra in Nordspanien.

Ein Orientierungsjahr am Leibnitz Kolleg in Tübingen

Mit deinem „Problem“ stehst du übrigens nicht alleine da. Seit das Leibniz Kolleg in Tübingen im Jahr 1948 das erste Orientierungsjahr an einer deutschen Hochschule anbot, ist viel Zeit vergangen. Heute gibt es neben dem Leibniz Kolleg gleich mehrere Unis in Deutschland, die das Studium auf Probe anbieten. Dazu zählen unter anderem:

  • Aicher-Scholl-Kolleg Ulm: Das Orientierungsjahr geht hier von Oktober bis Juli und kostet rund 2750 Euro. Deine Bewerbung sollte bis spätestens Ende Juli eingehen.
  • Foundation Year an der Jacobs University Bremen: Das Orientierungsjahr startet hier im September und geht bis Juni. Der Bewerbungsschluss ist am 15. August.
  • Salem Kolleg Überlingen: Auch hier startet das Orientierungsjahr im September – du hast jedoch einen Monat länger Zeit (bis Juli). Deine Bewerbungs sollte bis zum 30. Juni eingehen.

Entscheidend sind hier sicher auch die Kosten. Während das Aucher-School-Kolleg in Ulm mit 2.750 Euro zu Buche schlägt, das Leibniz Kolleg in Tübingen 4.700 Euro von dir haben möchte, liegen die Preise in Bremen und Überlingen bei 26.000 Euro. In Tübingen, Bremen und Überlingen ist eine Unterkunft jedoch inklusive.

Arbeiten statt Studieren – auch dafür kannst du dein persönliches Orientierungsjahr nutzen

Bisher ging es um das klassische Orientierungsjahr an Universitäten. Doch vielleicht ist das Studium gar nicht Teil deiner Pläne? Willst du lieber eine Ausbildung machen, weißt aber auch hier, in welchem Bereich, dann nutze ebenfalls ein Orientierungsjahr – allerdings gespickt mit Praktika im In- und Ausland, Nebenjobs und anderen Möglichkeiten, um kurz in die Branche hineinzuschnuppern, bevor du dich endgültig festlegst. Ein Problem für deinen Lebenslauf ist das Ganze übrigens nicht, denn schließlich, will die Berufswahl richtig gefällt werden – das sehen Personaler, die später das Bewerbungsgespräch mit dir führen, genauso.

Unabhängig davon, wie du das Orientierungsjahr verbringst – am Ende wirst du ganz genau wissen, in welche Richtung es gehen soll und welche Branche beziehungsweise welcher Studiengang für dich perfekt ist. Geht es dem Ende deines Orientierungsjahrs entgegen, solltest du natürlich rechtzeitig schauen, dass du Bewerbungen rausschickst, um nahtlos an ein Studium oder eine Ausbildung anzuknüpfen – dann jedoch nicht auf Probe, sondern richtig.