Studieren in Tschechien

Frau vor gemalzter tschechischen Flagge

Darum geht's

Mit dem Wachstum der EU schließen sich immer mehr Staaten der Gemeinschaft an, die auch für Auslandsstudenten ein interessantes Ziel darstellen. Insbesondere die osteuropäischen Länder sind äußerst attraktiv, da sie nicht nur als zukünftiger Studienort dienen, sondern auch eine Perspektive für den europäischen Arbeitsmarkt sind. Tschechien ist eben eines dieser Länder und insbesondere für Auslandsstudenten mit guten Sprachkentnissen ein ausgezeichnetes Bildungsziel.

Das Studium in Tschechien

Wie viele andere Länder innerhalb der Europäischen Union zählt auch Tschechien zum Unterzeichner des Bolognaabkommens von 2010. Seit dem wurde das Hochschul-system einer grundlegenden Veränderung unterzogen, die sich im einheitlichen Bachelor-Master-System widerspiegelt. Sämtliche akademische Grade, die in Tschechien erworben werden, lassen sich daher ohne Probleme in Deutschland und den meisten EU-Staaten anerkennen. Auch in Tschechien kann man diese Abschlüsse entweder auf Hochschulen oder Fachhochschulen erwerben, die rund 1000 unterschiedliche Studiengänge anbieten. Der Unterricht erfolgt auf der klassischen Universität sehr theoretisch, während Fachhochschulen auf ein sehr berufsorientiertes Studium achten. In jedem Fall wird dieses Wissen durch Seminare oder Vorlesungen vermittelt, also recht ähnlich wie in Deutschland. Allerdings gibt es oftmals sehr unterschiedliche Regelungen beim Prüfungsablauf.

Auch das Studienjahr selbst ist so wie in Deutschland in zwei Semester unterteilt. Das Jahr beginnt im Oktober und nimmt im Juni des Folgejahres sein Ende. Als Erstsemester kann das Studium daher auch ausschließlich zum Wintersemester begonnen werden. Hierbei wird ein offizieller Hochschul-Eid abgelegt, durch den die Aufnahme der Studenten feierlich zelebriert wird. Die meisten Auslands-studenten zieht es bei einem Studium in Tschechien natürlich in die Hauptstadt Prag. Die Universität in der Stadt ist die größte im Land und wartet mit einigen Vorzügen hinsichtlich Ausstattung und Organisation auf. Doch auch kleine Hochschulen in den Nachbarregionen haben ihren Reiz und bieten sich ebenso für ein Auslandsstudium an. Hier kann auf Tschechisch oder auch Englisch studiert werden, abhängig vom Fächerangebot der Universität.

Finanzierung des Studiums in Tschechien

Wie so oft spielen insbesondere die Studiengebühren bei einem Auslandsstudium eine große Rolle. Mit welchen Kosten, ist zu rechnen und lassen sich diese wirklich problemlos finanzieren? In Tschechien ist dies im Grunde genommen nur dann der Fall, wenn man bereits vor der Einschreibung über fortgeschrittene Sprachkentnisse verfügt, denn: Wer tschechisch spricht und Studiengänge in der Amtssprache belegen kann, muss wie die Einheimischen keine Studiengebühren bezahlen. Wer allerdings auf englischsprachige Kurse angewiesen ist, muss je nach Hochschule mit relativ hohen Gebühren rechnen. Die Schulen legen die fällige Summe selber fest, daher gibt es keinen einheitlichen Betrag, mit dem man kalkulieren könnte – möglich sind Summen zwischen 3.000 Euro und 9.000 Euro pro Studienjahr. Noch teurer sind dann lediglich die privaten Hochschulen im Land.

Um die Finanzierung zu erleichtern, vergeben tschechische Universitäten oftmals spezielle Stipendien an Studenten aus dem Ausland. Wer entsprechende Leistungen im jeweiligen Fachbereich vorweisen kann, hat gute Chancen auf Fördergelder oder auch Sachleistungen. Auch in Deutschland können natürlich Bildungskredite für das Auslandsstudium oder auch Auslands-BAföG beantragt werden. Ebenso werden deutsche Fördergelder von studentischen oder akademischen Organisationen vergeben, für die man sich frühzeitig bewerben kann. Wer hingegen auf Unabhängigkeit setzt, der kann den Kontostand auch mit einem Studentenjob auf Kurs bringen. Dafür sind allerdings gute Tschechischkentnisse gefragt, um im Arbeitsalltag bestehen zu können. Eine Arbeitserlaubnis braucht man im EU-Mitgliedstaat hingegen nicht. Dafür sind die Löhne aber auch deutlich niedriger als in Deutschland.

Bewerbung um einen Studienplatz in Tschechien

Wer das Abitur in der Tasche hat, erfüllt die zunächst wichtigste Grundvoraussetzung, um in Tschechien studieren zu dürfen. Um den Bewerbungsprozess einzuleiten, muss das Abschlusszeugnis allerdings erst mal übersetzt und beglaubigt werden. Gemeinsam mit weiteren Unterlagen geht die Bewerbung dann direkt an die Hochschule, an der man studieren will. Diese fordern neben dem Zeugnis oftmals auch die Geburtsurkunde, einen Lebenslauf auf tschechisch und natürlich den ausgefüllten Bewerbungsantrag an. Dieser kann auf der jeweiligen Website der Uni runtergeladen werden.

Bewerbungen müssen in der Regel bis spätestens Juni bei der Fakultät eingehen. Welche Frist hier genau zählt, entscheidet die Hochschule teilweise auch ganz allein. Um den Termin nicht verstreichen zu lassen, gilt es sich rechtzeitig zu informieren. Wer auf englisch studieren will, muss zusätzlich einen anerkannten Sprachtest wie TOEFL beilegen, der die Fähigkeiten belegt. Auslandsstudenten, die in der Amtssprache studieren wollen, müssen sich hingegen auf eine Aufnahmeprüfung gefasst machen. Wer die nicht besteht, erhält in der Regel auch keinen Studienplatz. Viele Tschechen absolvieren daher sogar ein Vorbereitungsjahr, dass sie auf diese Prüfung vorbereitet. Leicht zu meistern, ist die nämlich nicht.

Hinzu kommt eine weitere Hürde in Form des NCs. Wie in Deutschland sind nämlich auch die Studienplätze in vielen Fächern begrenzt, weshalb nur Bewerber mit den besten Noten auf einen sicheren Studienplatz hoffen dürfen. Tschechien und vor allem Prag sind seit dem EU-Beitritt des Landes ein begehrtes Ziel unter deutschen Studienanfängern – kein Wunder, denn sowohl die sehr guten Studienbedingungen als auch die vielen Sehenswürdigkeiten des Landes sind nicht von der Hand zu weisen.

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