Sportmedizin-Studium im Überblick

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Darum geht's

Die Sportmedizin ist ein spezieller Studiengang innerhalb der Humanmedizin, der sich mit der Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Sportverletzungen oder -schäden beschäftigt. Gleichzeitig werden die Auswirkungen von Bewegungsmangel und Bewegung bei körperlich kranken und gesunden Menschen untersucht. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung zum Sportmediziner stehen im Berufsalltag sehr unterschiedliche Möglichkeiten zur Wahl, denn neben Fachpraxen suchen auch Krankenhäuser, Vereine oder Kureinrichtungen immer wieder nach Sportmedizinern.

Dauer der Ausbildung

Wenn du Sportmediziner werden möchtest, durchläufst du erst das komplette Studium der Humanmedizin und anschließend wartet eine Fortbildung in einer sportmedizinischen Einrichtung auf dich. Damit dauert die Ausbildung zum Sportmediziner in der Regel 14,5 Semester. 12 Semester und 3 Monate der Ausbildungszeit sind für das Regelstudium der Medizin reserviert. Dazu kommt eine Fortbildung in einer sportmedizinischen Einrichtung. Die Fortbildung kann in Wochenkursen mit jeweils fünf Tagen oder als Wochenendkurs absolviert werden. Eine Mischung aus beiden Kursformen ist ebenfalls möglich. Insgesamt müssen 240 Stunden Fortbildung in Theorie und Praxis nachgewiesen werden. An deren Ende steht eine Prüfung, nach deren Bestehen du den Zusatz Sportmediziner offiziell führen darfst.

Voraussetzungen, Numerus Clausus, Studienplatzvergabe

Für den Studiengang Medizin gilt das bundesweite, zentrale Vergabeverfahren. Deine Bewerbung für das 1. Fachsemester richtest du also an die Stiftung für Hochschulzulassung, während Bewerbungen für höhere Semester im örtlichen Vergabeverfahren entschieden werden. Im Schnitt kommen auf einen Studienplatz für die Fachrichtung Medizin etwa fünf Bewerber. Neben einem sehr guten Abitur spielen bei der Vergabe der Studienplätze für den Studiengang Medizin auch andere Voraussetzungen eine Rolle. Der Medizinertest war zwischen der Mitte der 1980er und 1990er Jahre Pflicht, wurde dann abgeschafft und inzwischen nutzen ihn viele Universitäten wieder, um aus der Fülle an Bewerbern die besten auszuwählen.
Der Numerus Clausus soll ebenfalls die Vergabe der Studienplätze regeln, wenn mehr Bewerber als Plätze vorhanden sind. 20 Prozent der Plätze gehen in der Regel an die Abiturienten mit dem besten Notenschnitt, weitere 20 Prozent an Bewerber mit einigen Wartesemestern und bei den restlichen 60 Prozent können die Universitäten selbst entscheiden, wen sie aufnehmen.

Das Medizinstudium im Überblick

Der Studiengang Medizin besteht aus zwei Teilen. Im vorklinischen Teil bestimmen natur- und sozialwissenschaftliche Grundlagen der Medizin deinen Alltag als Student. Am Ende dieses Ausbildungsabschnitts weißt du wie der menschliche Körper im Normalzustand aufgebaut ist und funktioniert. Im klinischen Teil folgt dann das Wissen über Krankheiten und deren Heilung.
Die Fächer im ersten Studienabschnitt:

  • Biochemie
  • Medizinische Soziologie
  • Anatomie
  • Physiologie
  • Medizinische Psychologie

Die Inhalte der naturwissenschaftlichen Fächer wie Biologie und Chemie sind im Kern auf medizinische Inhalte ausgelegt. Der erste Kontakt mit Patienten folgt im 2.Studienjahr im Rahmen eines Praktikums (Einführung in die klinische Medizin).

Die Module für den zweiten Studienabschnitt

Der zweite Studienabschnitt im Studiengang Medizin wird in verschiedene Module unterteilt. Als Student durchläufst du diese Module in einer bestimmten Reihenfolge. Am Beispiel der LMU zeigen wir dir hier die sechs Module für den zweiten Studienabschnitt auf:

Modul I (Grundlagen der klinischen Medizin)

  • Hygiene, Mikrobiologie, Humangenetik, Virologie, Laboratoriumsdiagnostik, Pathologie, Toxikologie, Pharmakologie, Immunologie, Infektiologie, Strahlenbehandlung, Bildgebende Verfahren, Strahlenschutz

Modul II (Konservative Medizin)

  • Notfallmedizin
  • Innere Medizin

Modul III ( Operative Medizin)

  • Anästhesiologie
  • Notfallmedizin
  • Orthopädie
  • Urologie
  • Chirurgie

Modul IV ( Sensorium und Nervensystem)

  • Augenheilkunde
  • HNO
  • Dermatologie
  • Psychiatrie und Psychotherapie
  • Neurologie und Neurochirurgie
  • klinische Pharmakologie
  • Psychosomatische Medizin

Modul V (Lebensabschnitte, Gezeiten)

  • Frauenheilkunde und Geburtshilfe
  • Rehabilitation und Physikalische Medizin
  • Geriatrie
  • Prävention, Gesundheitsförderung
  • Kinderheilkunde

Modul VI ( Projektsemester)

Die Famulatur: Die viermonatige Famulatur soll dich mit der ärztlichen Patientenversorgung vertraut machen und ist zwischen dem bestandenen, ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung und dem Beginn des praktischen Jahres abzuleisten. Bei der Meldung zum zweiten Abschnitt des Studiums der Medizin benötigst du den Nachweis über die absolvierte Famulatur, die beispielsweise in einem Krankenhaus und einer Praxis für Allgemeinmedizin abgeleistet werden kann.

Welche Universitäten beliebt sind

Die LMU München gehört zu den ersten Adressen für angehende Medizinstudenten, aber auch Heidelberg ist sehr gefragt. Weitere renommierte Standorte für den Studiengang Medizin sind Freiburg, Berlin, Tübingen oder Hannover. Wenn du lieber an einer kleinen Universität studieren möchtest, kommen vielleicht Magdeburg oder Regensburg in Frage. Der Unterschied von einer kleinen Universität zu einer großen ist, dass in den großen Unis wesentlich mehr Selbstständigkeit verlangt wird und du deinen Dozenten nur flüchtig kennst, während an einer kleinen Universität eine eher familiäre Atmosphäre herrscht. Probleme lassen sich hier deutlich schneller lösen und Praktikumsplätze können fest gebucht werden. Die Wohnmöglichkeiten in Städten mit kleinen Universitäten sind besser, dafür fehlt es in der Regel am Freizeit- und Kulturangebot, das bei München oder Heidelberg natürlich dementsprechend groß ist.

Die Fortbildung zum Sportmediziner

In der Fortbildung zum Sportmediziner, die mit 240 Stunden veranschlagt wird, werden 120 Stunden in Theorie und Praxis mit einer anerkannten sportmedizinischen Weiterbildung verbracht. Weitere 120 Stunden sind einer sportärztlichen Tätigkeit in einem Verein oder einer vergleichbaren Einrichtung gewidmet. Neben der Möglichkeit die Fortbildung in sechs Wochenkursen mit jeweils fünf Tagen zu absolvieren,  kannst du auch 15 Wochenendkurse mit je zwei Tagen belegen. Am Ende der Fortbildung steht die Prüfung bei einem Gremium der zuständigen Ärztekammer. Damit ist deine Ausbildung zum Sportmediziner erfolgreich abgeschlossen.

Der Berufsalltag in der Sportmedizin

Als Sportmediziner stehen dir verschiedene Wege offen. Zum einen kannst du in größeren Vereinen tätig werden, in einer Fachpraxis arbeiten oder eine eigene Praxis führen. Aber auch Krankenhäuser und Rehabilitationszentren halten Stellen für Sportmediziner frei und Kureinrichtungen bieten dir ebenfalls Karrieremöglichkeiten. Die Betreuung von Leistungssportlern ist ein weiteres Tätigkeitsfeld von Sportmedizinern. Mit der passenden Facharztausbildung kannst du auch Kinder betreuen und damit stehen weitere Bestätigungsfelder zur Wahl.

Fazit

Der Berufswunsch Sportmediziner verlangt ein vollständiges Studium der Humanmedizin und unterliegt damit dem Numerus Clausus. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums kann mit einer anerkannten Fortbildung die Bezeichnung Sportmediziner erworben werden. Dazu müssen 240 Stunden in Theorie und Praxis in einer sportmedizinischen Einrichtung nachgewiesen werden. Nach bestandener Prüfung stehen dir viele Türen offen. Krankenhäuser, Vereine, Kureinrichtungen, Fachpraxen und Rehabilitationszentren arbeiten mit Sportmedizinern und auch die Betreuung von Leistungssportlern ist ein Betätigungsfeld für Allgemeinmediziner mit der Zusatzausbildung Sportmedizin.

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