Praktikum nach dem Abitur

KFZ-Mechaniker bei der Arbeit

Darum geht's

Mit dem Thema Praktikum beschäftigen sich die meisten Schüler bereits in der fünften oder sechsten Klasse das erste Mal. Die Schnuppertage sollen aufzeigen, wie der Berufsalltag später aussehen kann und wo die persönlichen Interessen und Fähigkeiten liegen. Der genauere Blick in verschiedene Tätigkeiten und Branchen dient aber auch als Orientierungshilfe für das Studium und kann sogar ein Türöffner für eine interessante Karrierechance bei großen Unternehmen sein. Hier haben wir einige Tipps Informationen rund um das Thema Praktikum zusammengestellt.

Praktikum als Einstieg ins Berufsleben

Die meisten Abiturienten haben noch nicht die Möglichkeit, direkt in einen „richtigen“ Beruf einzusteigen. Denn für die meisten Berufe bedarf es einer Ausbildung, eines Studiums und/oder Erfahrung auf Seiten des Bewerbers.

Ein guter erster Einstieg in das Berufsleben ist ein Praktikum. Es gibt unbezahlte Praktika, aber auch welche, bei denen du bereits ein wenig Geld verdienst. Dies sollte bei der Auswahl des Praktikumsplatzes allerdings keine oder maximal eine untergeordnete Rolle spielen. Denn im Praktikum geht es nicht um das Verdienen von möglichst viel Geld, sondern um Erfahrungen, die dir für dein späteres Berufsleben helfen sollen. Es dient der Orientierung, dem Kennenlernen von Betrieben und Branchen, dem ersten Einstieg ins Berufsleben.

Als Schüler hast du vermutlich bereits mindestens ein Praktikum gemacht, vielleicht auch bereits mehrere. Die Regelungen verpflichtender Praktika als Bestandteil der schulischen Laufbahn sind in den Bundesländern unterschiedlich. Generell gilt: Wer bereits als junger Mensch ein oder mehrere Praktika absolviert hat, hat Vorteile gegenüber Berufseinsteigern, die noch kein Praktikum absolviert haben.

Praktikum zur Berufsorientierung

Die meisten Abiturienten haben bereits während ihrer Schulzeit ein Praktikum absolviert, manche sogar bereits mehrere. Je nach Bundesland sind Schülerpraktika verpflichtend, andere haben zusätzlich bereits in freiwilligen Praktika erste Berufserfahrungen gesammelt. Schülerpraktika, auch Betriebspraktika genannt, dauern meist zwischen zwei und vier Wochen und sind in der Regel unbezahlt. Sie sollen den Schülern helfen, ihren Berufswunsch zu erfahren und zu kontrollieren beziehungsweise den bisherigen Berufswunsch zu korrigieren.

Grundsätzlich solltest du vor dem „richtigen“ Einstieg in den Beruf versuchen, möglichst mehrere Praktika zu absolvieren. So kannst du die Realitäten betrieblicher und beruflicher Bedingungen und Tätigkeiten effektiv kennenlernen und entweder deinen Berufswunsch unterstreichen oder ihn ändern. Bist du bereits in der Ausbildung oder im Studium, ist eine Änderung natürlich jederzeit auch möglich, aber sicher ärgerlicher, weil Zeit und Geld „verschenkt“ wird. Das kannst du dir durch Praktika bereits während der Schulzeit oder direkt danach ersparen.

Ein weiterer Vorteil eines Praktikums im Anschluss an das Abitur ist, dass du die Zeit bis zum möglichen Ausbildungs- oder Studienbeginn sinnvoll nutzt, Beziehungen in die Arbeitswelt aufbaust, Kontakte knüpfst und eventuell sogar bereits in Unternehmen praktizierst, bei denen du dich später einmal bewerben möchtest. Mit einem gelungenen Praktikum haben Bewerber in der gleichen Firma sicher bessere Chancen als jemand, den man im Unternehmen noch gar nicht kennt.

Praktika zwischen Abitur und Ausbildung oder Studium dauern auch länger als ein Schülerpraktikum. Das ist deshalb sinnvoll, weil es für beide Seiten effizienter und Gewinn bringender wird, wenn man länger in einem Unternehmen praktiziert. Vielleicht kennst du das noch von deinem Schüler-Betriebspraktikum? Nach zwei Wochen warst du endlich so weit, dass du die Abläufe im Unternehmen nicht nur begriffen, sondern halbwegs verinnerlicht hast, da war es auch schon wieder vorbei. Ein Schülerpraktikum soll zwar auch nicht (nur) dazu dienen, „niedere“ Arbeiten im Betrieb wie „Hof fegen oder Kaffee kochen“ zu verrichten, in der Realität kommt ebendies aber leider nach wie vor häufig vor. Das hilft am Ende weder dem Unternehmen noch dem Praktikanten.

Qualifizierte Praktika

Ein qualifiziertes Praktikum kann und darf durchaus auch ein halbes Jahr oder sogar ein ganzes Jahr dauern. Allerdings besteht inzwischen auch die Gefahr, dass Unternehmen Praktikanten als preiswerte, aber vollwertige Arbeitskräfte ausnutzen und einen Praktikanten nach dem anderen einstellen, um so die Personalkosten zu drücken. Du solltest dich rechtzeitig vor Beginn eines Praktikums im Betrieb erkundigen, was genau deine Aufgaben sein werden und dass du auch alle Abteilungen und Sparten kennenlernst und tatsächlich mitarbeiten darfst.

Andererseits musst du auch bei der besten Praktikantenstelle damit rechnen, dass du auch eher unbeliebte Aufgaben zu erledigen hast, schließlich bist du als Praktikant „auf der untersten Stufe der Hierarchie“. Schließlich möchtest du etwas lernen und Erfahrungen sammeln und solltest in dieser Position keine allzu hohen Forderungen stellen. Wenn sich allerdings herausstellt, dass du nur für „niedere“ Arbeiten da bist und sich im Verlauf der Praktikumszeit daran auch nichts ändern wird, kannst und solltest du natürlich mit deinem Vorgesetzten sprechen und notfalls das Praktikum abbrechen und dir eine bessere Stelle suchen.

Studienbegleitende Praktika und Werksstudenten

Studienbegleitende Praktika sind in vielen Fachrichtungen Pflicht, damit der Bezug zur Praxis gewährleistet werden kann. Für die geregelten Praktika legt die Universität die Rahmenbedingungen fest, während bei den ungeregelten der Student selbst eine größtmögliche Entscheidungsfreiheit hat. Der Bezug zum Studiengang sollte aber unbedingt erkennbar sein. In einigen Studiengängen ist erst zum Ende der Ausbildung ein Praktikum angedacht, doch freiwillige Schnuppertage und -wochen sind bereits vorher eine gute Idee, denn so lernst du frühzeitig das theoretisch Erlernte auf die Praxis zu übertragen. Musst du dein Studium nicht durchs Jobben selbst finanzieren, kannst du die freie Zeit in ein Praktikum investieren. Gerade bei den heutigen flexiblen Arbeitszeitmodellen gibt es großen Spielraum und je nach Tätigkeit, kannst du sogar von zu Hause aus arbeiten. Bist du aufs Geld angewiesen, suche gezielt nach bezahlten Praktika oder bewirb dich als Werkstudent.

Als Werkstudent hast du die Möglichkeit neben deinem Studium einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, von der du doppelt profitieren kannst. Zum einen sammelst du praktische Erfahrungen zu den oft sehr theoretisch aufbereiteten Themen an der Uni und zum anderen verdienst du dir deinen Lebensunterhalt damit. Verträge, bei denen Studenten sich dem Unternehmen verpflichten und nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums noch im Betrieb verbleiben und ihre Fähigkeiten einbringen, sind auf beiden Seiten gern gesehen. Die Vergütung fällt dann auch bereits während des Studiums höher aus als bei Verträgen ohne diese Verpflichtung und das Unternehmen kann noch einige Jahre von deinem frisch erworbenen Wissen profitieren.

Wie viele Praktika sind sinnvoll und wann?

Innerhalb der Schulzeit und des Grundstudiums gibt es mehrere Möglichkeiten für ein Praktikum. Vor allem wenn du dich noch nicht endgültig für einen Beruf entschieden hast, kannst du diese Chance für dich nutzen und dir verschiedene Tätigkeitsfelder innerhalb deines Interessenbereiches oder Studienthemas genauer ansehen. Dabei solltest du möglichst flexibel sein und dir auch Aufgabenkreise ansehen, die du noch gar nicht kennst oder die eigentlich nicht deinen Vorstellungen entsprechen. Allerdings sollte die Zielrichtung erkennbar sein und die Liste deiner Praktika sollte nicht zu willkürlich wirken, denn das lässt bei späteren Bewerbungen Zweifel über deine Motivation aufkommen.

Personaler bekannter Unternehmen wie BMW oder BASF raten zudem, lieber länger an einem Projekt mitzuarbeiten, als viele sehr kurze Stationen zu absolvieren. Freie Praktikumsplätze werden das ganze Jahr hindurch angeboten, aber es gibt natürlich Zeiträume wie die Semesterferien, in denen besonders viele Studenten ein Praktikum machen möchten. In der Regel wollen die Unternehmen etwa zwei bis vier Monate vor Praktikumsbeginn entscheiden, wer das Team für einen begrenzten Zeitraum verstärken darf. In größeren Konzernen kann die Vorlaufzeit allerdings auch sechs Monate betragen und daher solltest du dich frühzeitig informieren um deine Unterlagen rechtzeitig einreichen zu können.

Richtig bewerben und Interesse vermitteln

Ein kurzes Praktikum von zwei oder vier Wochen hat auf den ersten Blick keine große Bedeutung für die spätere, berufliche Laufbahn. Doch die Unternehmen sehen sich genau an, wen sie als Praktikanten ins Haus lassen, denn sie teilen mit ihm internes Wissen und eventuell auch Betriebsgeheimnisse. Da du in der Regel über keinerlei Erfahrung verfügst, ist deine persönliche Motivation dein Trumpf, um den Arbeitgeber von dir zu überzeugen. Deine Bewerbung sollte daher möglichst professionell ausfallen und im Anschreiben deine persönlichen Beweggründe für die Bewerbung in möglichst glaubwürdiger Form enthalten.

Auch beim persönlichen Gespräch gilt es, Pluspunkte durch ein professionelles Verhalten zu sammeln. Vermittle deinem Gesprächspartner deutlich, dass sein Stellenangebot besonders interessant ist. Es hilft, wenn du nicht nur das Praktikum als Ziel siehst, sondern die Möglichkeit in diesem Unternehmen später Karriere zu machen, denn nicht selten ergeben sich innerhalb eines Praktikums interessante Chancen, die von außen nicht zu sehen waren.

Weitere Infos zum richtigen Bewerben findest du hier: Bewerbungen schreiben

So wird dein Praktikum erfolgreich:

  • Nutze deine Chancen im Betrieb

„Als Praktikant stehe ich nur am Kopierer und koche Kaffee.“ Diese Aussage kann tatsächlich der Wahrheit entsprechen, doch es liegt auch mit an dir, ob du verantwortungsvolle Tätigkeiten übertragen bekommst. Wer deutlich sein Interesse zeigt, Fragen stellt nach und nach Aufgaben fragt, wird  eher von den Mitarbeitern wahrgenommen. Das führt zu mehr Einbindung ins Alltagsgeschehen und dir werden verantwortungsvollere Aufgaben übertragen, weil man dein Engagement spürt. Arbeitest du ordentlich und verantwortungsbewusst, wird dir auch mehr Verantwortung übertragen.

  • Im Praktikum lassen sich wertvolle Kontakte knüpfen

Auch wenn du nicht deinen Traum-Praktikumsplatz ergattern konntest, solltest du deinen befristeten Arbeitsplatz mit Neugierde und Engagement angehen. Häufig lassen sich wertvolle Kontakte innerhalb eines Praktikums knüpfen, die später karriereentscheidend sein können. Hier gibt es auch die berühmten Umwege, denn ein Abteilungsleiter kennt vielleicht den Personalbeauftragten eines Unternehmens, für das dein Herz besonders schlägt und so ergeben sich völlig neue Möglichkeiten. Außerdem ist es auch möglich, dass ein Mitarbeiter aus deinem Praktikumsbetrieb später in einer Firma arbeitet und für die Personalauswahl verantwortlich ist. Hast du einen guten und bleibenden Eindruck hinterlassen, wird er dir lieber eine Chance geben als Mitbewerbern, die er gar nicht kennt.

Suche nach einer Praktikumsstelle

Wie kommt man eigentlich an eine gute Praktikumsstelle? Es gibt im Internet zahlreiche gute Seiten, die Stellen und Bewerber vermitteln. Als Beispiel können hier die Praktikumsseiten von Studium-ratgeber.de dienen. Auch die Agentur für Arbeit und die Berufs-Informationszentren helfen bei der Suche. Natürlich kannst du als angehender Praktikant auch deine Beziehungen spielen lassen und Verwandte und Bekannte in die Suche einbeziehen. Auch kannst du es in der Umgebung deines Wohnortes „auf gut Glück“ initiativ bei verschiedenen Unternehmen probieren. Du kannst entweder Initiativbewerbungen verfassen oder direkt im Betrieb vorbeischauen und dich erkundigen. Zudem gibt es auch Stellenmärkte in Online- und Print-Publikationen, die hilfreich sein können.

Praktikantenbörsen

Es gibt kostenfreie und kostenpflichtige Praktikumsbörsen. Auf den Seiten des DAAD findest du eine Liste mit internationalen Praktikumsbörsen, die hier genau unterscheidet. Weitere Praktikantenbörsen haben wir unten aufgelistet und natürlich findest du über die Suchmaschinen im Netz noch weitere Börsen mit freien Praktikumsstellen. In der Regel sind die kostenfreien Praktika mit mehr Bedingungen verknüpft als die kostenpflichtigen Angebote, doch es lohnt sich alle Möglichkeiten miteinander zu vergleichen.

Stepstone (Stepstone)

Bei Stepstone findest du auch Plätze in bekannten Unternehmen. Vor allem für die Bereiche Einkauf, Logistik, Controlling und Management im Allgemeinen werden hier immer wieder Praktika offeriert.

meinpraktikum.de

Die Besonderheit bei meinpraktikum.de sind die Bewertungen ehemaliger Praktikanten. Sie hinterlassen hier ihre persönlichen Eindrücke und damit soll dir die Entscheidung für oder gegen eine Stelle erleichtert werden.

Unicum (Unicum)

Das Unicum Karrierezentrum hat sich in den letzten 10 Jahren zu einer Plattform für Schüler, Studenten und Azubis entwickelt, die eine Stelle, einen Ausbildungsplatz oder einen Praktikumsplatz suchen. Für die Bereiche Event, E-Commerce und Marketing findest du hier ebenso Angebote wie für den medizinischen Fachbereich.

Praktikum.de (Praktikum.de)

Auf dieser Praktikantenbörse findest du sehr unterschiedliche Angebote und die Suchmöglichkeiten sind hier sehr übersichtlich gegliedert. Zudem hält dich ein Blog auf dem Laufenden, was derzeit in Politik und Wirtschaft zum Thema Praktikum passiert.

Akademiker online (Akademiker online)

Diese Stellenbörse bietet einen eigenen Bereich für Praktika und unter den Oberbegriffen der verschiedenen Wissenschaften werden hier Praktikumsstellen aus ganz Deutschland angeboten.

Deutsche Börse Group (Deutsche Börse Group)

Ein wenig versteckt ist die Praktikantenbörse der Deutschen Börse Group. Hier findest du Angebote rum um das Thema Finanzen mit sehr unterschiedlichen Schwerpunkten.

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