Gesundheitsökonomie/Gesundheitsmanagement

Laptop auf dem Schreibtisch

Darum geht's

Die Studiengänge Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement verbinden die drei Disziplinen Wirtschaftswissenschaften, Gesundheitswissenschaften und Medizinmanagement. Im Studium beschäftigst du dich mit gesundheitsökonomischen Fragestellungen, mit dem Ziel, Entwicklungsprozesse im Gesundheitswesen so zu gestalten, dass bei gleicher oder verbesserter Qualität weniger Mittel verbraucht werden. Die beiden Studiengänge unterscheiden sich in der Theorie in nur wenigen Punkten, in der Praxis sind sie fast identisch. Wir verraten dir, inwieweit sich die Studiengänge unterscheiden, was dich im Studium erwartet und welche Berufe du mit diesen Fächern ergreifen kannst.

Studieninhalte

Im Studium wird BWL und VWL in Verbindung mit dem Gesundheitswesen und grundlegenden medizinischen Kenntnissen gesetzt. Vom Aufbau her ähnelt es stark dem BWL- bzw. VWL-Studium, da in den ersten vier Semestern Grundlagenwissen der Wirtschaft vermittelt wird und in den letzten zwei Semestern eine Spezialisierung auf medizinische und juristische Themen stattfindet.

Außerdem werden zusätzliche Qualifikationen, wie Fremdsprachen, Rhetorik und Kommunikationsfähigkeit, geschult. Diese werden vor allem benötigt, wenn du eine Führungsposition anstrebst. In den letzten Semestern steht meist ein Praxissemester oder ein Praktikum an, in dem du erste berufliche Erfahrungen sammeln kannst. Es gibt einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen den Studiengängen Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement.

  • Gesundheitsökonomie ist eher volkswirtschaftlich ausgerichtet und beschäftigt sich mit Angebot und Nachfrage von Gesundheitsdienstleistungen in der Bevölkerung, angemessener Verteilung von Leistungen in der Gesellschaft und dem Gleichgewicht zwischen Wirksamkeit und ökonomischer Effizienz.
  • Gesundheitsmanagement ist hingegen betriebswirtschaftlich ausgerichtet, auch wenn VWL im geringen Maß eine Rolle spielt. Im Studiengang steht eher Controlling, Rechnungswesen, Organisation, Projetmanagement und Personalführung im Mittelpunkt.  Doch auch dies ist von Uni zu Uni unterschiedlich.

An manchen Unis liegt der Schwerpunkt beim Studiengang Gesundheitsökonomie auf BWL, manchmal werden beide Bezeichnungen für denselben Studiengang genommen. Schau dir deshalb die Studienverlaufspläne der einzelnen Unis an.

In der Regel erwarten dich in beiden Studiengängen diese Studieninhalte:

  • Betriebswirtschaftslehre
  • Volkswirtschaftslehre
  • Personalmanagement
  • Controlling
  • Marketing
  • Gesundheitspolitik
  • Qualitätsmanagement
  • Grundlagen der Medizin
  • Gesundheitsökonomie
  • Medizinrecht
  • Recht der Gesundheitswirtschaft
  • Wirtschafts- und Gesellschaftsrecht
  • Wirtschaftsenglisch

Inhaltliche Unterschiede

Im betriebswirtschaftlich ausgerichteten Gesundheitsmanagement werden medizinische Themen mit ökonomischem Wissen betrachtet. Du wirst dich im Allgemeinen mit dem Gesundheitswesen auseinandersetzten, unter Berücksichtigung eines juristischen oder wirtschaftliches Schwerpunktes. Hinzu kommen Fächer wie Gesundheitspolitik, medizinische Versorgung und Prävention. Außerdem werden in Seminaren über Führungskenntnisse und Präsentationsgestaltung deine Rhetorik und Führungsqualitäten ausgebaut. Du lernst Finanzen zu verwalten, Daten zu analysieren, Businesspläne zu erstellen, Abläufe zu koordinieren und Schulungen zu organisieren.

Auch der Studiengang Gesundheitsökonomie besteht aus der Kombi Gesundheits- und Wirtschaftswissenschaften. Hinzu kommen die Disziplinen wie Sozialwissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Mathematik. Da es um die Wirtschaft eines Unternehmens geht, steht die Medizin und Patientenarbeit weniger im Fokus. Stattdessen besuchst du Kurse wie gesundheitsökologische Evaluation, Entscheidungstheorie, Sozialpolitik und Deutsches Gesundheitswesen. Du lernst, wie du knappe Gesundheitsgüter gerecht verteilen kannst.

Grundlegende Infos

Die Regelstudienzeit beträgt 6 bis 8 Semester. Der Studiengang wird an Unis und FHs angeboten, wobei er auf Fachhochschulen häufiger vertreten ist. Während das Studium auf der Uni eher forschungsorientiert ist, setzten FHs auf mehr Praxisbezug. Das Studium wird abgeschlossen mit einer Bachelorarbeit. Bei erfolgreichem Bestehen erlangst du den Bachelor of Science oder den Bachelor of Arts. Anschließend kannst du mit einem guten Bachelor-Abschluss einen Master dransetzten, der in der Regel 4 Semester dauert. Damit kannst du den Abschluss Master of Science oder Master of Arts erlangen. Dieser ist empfehlenswert, wenn du eine Führungsposition ansteuerst. Im Master spezialisierst du dich dann auf ein Fachgebiet. Im Gesundheitsmanagement könnten dies unter anderem diese Schwerpunkte sein:

  • Gesundheitsökonomie
  • Unternehmensethik
  • Public Health und Gesundheitssysteme
  • Recht im Gesundheitssektor
  • Finanz- und Investitionsmanagement
  • Projektmanagement
  • Empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung
  • Unternehmensführung

Es gibt weitere Studiengänge, die einen ähnlichen Inhalt haben, wie Gesundheitsökonomie bzw. Gesundheitsmanagement, sich jedoch anders bezeichnen. Dazu gehören unter anderem:

  • Gesundheitswirtschaft
  • Health Economics
  • Medizin-Ökonomie
  • Health Care Management

Voraussetzungen

Um für das Studium der Gesundheitsökonomie bzw. Gesundheitsmanagement zugelassen zu werden, brauchst du die Allgemeine Hochschulreife oder die Fachgebundene Hochschulreife. Die Studienplätze werden meistens über einen NC vergeben. Einige Unis haben aber auch andere Zulassungsverfahren. So wird nach einem Auswahlgespräch, einem Eignungstest oder beruflicher Erfahrung wie z.B. einer abgeschlossenen medizinisches Ausbildung, ausgewählt. Diese Informationen entnimmst du am Besten aus der Homepage der jeweiligen Uni. Du solltest Interesse für die Bereiche Wirtschaft, Medizin, Gesundheit, Recht und Sozialwissenschaften mitbringen. Außerdem ist analytisches Denken und ein gutes mathematisches Grundverständnis vom Vorteil, da ein großer Bestandteil des Studiums aus BWL und VWL besteht. Schließlich sollten deine Englisch-Kenntnisse gut sein, da viele Veranstaltungen auf Englisch abgehalten werden.

Berufsaussichten

Gesundheitsökonomen bzw. Gesundheitsmanager verfügen über medizinisches und wirtschaftliches Wissen, mit dem sie medizinische Behandlungen mit guter Qualität und bei niedrigen Kosten planen können. Je nach Schwerpunkt und Praxiserfahrung gibt es zahlreiche Tätigkeiten, die du mit diesem Studium ausüben kannst. Die Berufsaussichten für Gesundheitsökonomen bzw. Gesundheitsmanager sehen sehr gut aus. Aufgrund des demografischen Wandels und der langlebigen Bevölkerung ist die Nachfrage nach medizinischem Fachpersonal mit wirtschaftlichen Kenntnissen sehr hoch. Außerdem ist die Branche nicht konjunkturabhängig, da medizinische Dienstleistungen nicht von ökonomischen, sondern von sozialen und menschlichen Faktoren abhängen.

In den folgenden Branchen können Gesundheitsökonomen bzw. Gesundheitsmanager eingesetzt werden:

  • Krankenhäuser
  • Medizinische Versorgungszentren
  • Krankenkassen
  • Prüfungs- und Beratungsunternehmen
  • Gesundheitstourismus/Wellness
  • Rehabilitationseinrichtungen
  • Versicherungen
  • Pharma-Industrie
  • Beratung
  • Handel
  • Kur- und Bäderwesen

Außerdem können Gesundheitsökonomen bzw. Gesundheitsmanager in die Forschung gehen. Dafür wäre ein Master-Abschluss oder eine Promotion vom Vorteil

Gehalt

In der Gesundheitsbranche gehören Gesundheitsökonomen bzw. Gesundheitsmanager zu den Besserverdienern. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt bei 2.000€ und 3.300€ brutto im Monat. Durch Berufserfahrung kann das Gehalt auf bis zu 6.000€ brutto im Monat ansteigen. Die Verdienstmöglichkeiten sind jedoch abhängig vom Bundesland, von der Position, von der Praxiserfahrung, vom Geschlecht und von der Branche. So verdient man in Pharmaunternehmen und in Versicherungen mehr als in Pflegeheimen und Krankenhäusern.

Hochschulranking

Diese Unis schneiden im Hochschulranking für die Studienfächer Gesundheitsökonomie bzw. Gesundheitsmanagement besonders gut ab:

Studiengang Gesundheitsökonomie

  • Universität Bayreuth
  • Universität zu Köln
  • Hochschule Ludwigshafen am Rhein
  • Bergische Universität Wuppertal
  • Hochschule RheinMain Wiesbaden

Studiengang Gesundheitsmanagement

  • WHZ – Westsächsische Hochschule Zwickau
  • Hochschule Aalen
  • Hochschule Fulda
  • Fachhochschule des Mittelstands
  • EC Europa Campus Frankfurt/Main

Die beiden Studiengänge Gesundheitsökonomie bzw. Gesundheitsmanagement sind sich in ihrem Inhalt sehr ähnlich. Sie vereinen die beiden spannenden Fächer Gesundheitswesen und Wirtschaft. Schaue dir den Studienverlaufsplan deiner Wunschuni genau an, um herauszufinden, welche Schwerpunkte diese anbietet.

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren