Famulatur im Ausland

Darum geht's

Als Famulatur bezeichnet man ein in Deutschland durch die Approbationsordnung vorgeschriebenes Praktikum für Mediziner, das vier Monate dauert. Zwei Monate davon müssen in einer Klinik absolviert werden, je ein Monat in einer ambulanten Einrichtung und in einer Hausarztpraxis. In einigen Bundesländern ist es auch möglich, die Famulatur in klinisch-theoretischen Universitätsinstituten wie beispielsweise in der Rechtsmedizin zu absolvieren. Wenn du in Deutschland studiert hast und einen Auslandsaufenthalt in Betracht ziehst, kannst du auch im Ausland famulieren und so Erfahrungen mit anderen Gesundheitssystemen und fremden Kulturen sammeln.

Anerkennung einer Auslands-Famulatur

Im Rahmen der Famulatur können Medizinstudenten erste Auslandserfahrungen sammeln, wenn sich nicht schon vorher die Gelegenheit dazu geboten hat. In der Regel wird die Famulatur aus dem Ausland problemlos anerkannt, wenn sie über eine der verschiedenen Organisatoren absolviert wurde. Eine gern genutzte Anlaufstelle für Famulaturen im Ausland ist die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd). Auf der Internetpräsenz der bvmd findest du einen Überblick über die Anforderungen und Möglichkeiten einer anerkannten Famulatur im Ausland. Die bvmd gilt als Marktführer unter den Vermittlern von Famulaturen und kann Möglichkeiten in 70 Ländern anbieten.

Länderkategorien

Die Länder werden dabei in Kategorien unterteilt, wobei A besonders begehrt ist. Die USA und Großbritannien fallen beispielsweise in diese beliebteste Gruppe. Spanien und Ghana gehören zur Kategorie B und wenn du dich für Kroatien oder die Türkei interessierst, hast du in der Kategorie C besonders gute Chancen auf einen Platz.

Anerkennung meist problemlos

Die Anerkennung der Famulatur über die Bundesvertretung erfolgt problemlos, doch du kannst dein abschließendes Praktikum auch selbst organisieren. Das zuständige Landesprüfungsamt kann dir sagen, ob deine geplante Auslands-Famulatur anerkannt wird. Beim Famulieren auf eigene Faust in Entwicklungsländern können allerdings sehr anspruchsvolle Tätigkeiten auf dich warten, denn nicht selten führen Studenten Kaiserschnitte durch oder Blinddarmoperationen.

FSJ im Ausland im medizinischen Bereich

Für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) können sich in Österreich und Deutschland alle Jugendlichen und junge Erwachsene, die die Regelschulzeit erfüllt haben und noch keine 27 Jahre alt sind, entscheiden. Die Rahmenbedingungen dafür findest du im Jugendfreiwilligendienstegesetz. In der Regel fallen wöchentlich 39 Arbeitsstunden an und die finanzielle Vergütung variiert je nach Träger. Da es keine Bindung an eine einzige Einrichtung gibt, kann das FSJ auch zum Teil im Krankhaus, beim Rettungsdienst und im ambulanten Sozialdienst erfolgen. Auf diese Weise ist es auch möglich, verschiedene Einweisungen und Ausbildungen zu sammeln, die später im Studium anerkannt werden können.

Erfahrungen sammeln vor dem Medizinstudium mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr: Viele angehende Medizinstudenten überbrücken einen Teil der Wartesemester mit dem FSJ. Auf diese Weise kannst du praktische Erfahrungen sammeln und sofern du in einem Seniorenheim oder ein Krankenhaus tätig warst und dort Ausbildungen und Einweisungen wie einen Erste-Hilfe-Kurs erhalten hast, können diese unter Umständen später im Medizinstudium angerechnet werden. Damit kannst du dir eventuell einige Kurse und das Erbringen von Nachweisen im Studium selbst ersparen.

Internationaler Freiwilligendienst

Ein Internationaler Freiwilligendienst im medizinischen Bereich zählt als Wartezeit

Im Rahmen der Internationalen Freiwilligenarbeit kannst du ebenfalls Erfahrungen im medizinischen Bereich sammeln. Es gibt verschiedene Entsendeorganisationen und du hast ganz unterschiedliche Möglichkeiten, was Dauer und Einsatzgebiet anbelangt. Eine Selbstorganisation ist möglich, allerdings aufgrund des hohen organisatorischen Aufwands nicht ratsam. Neben speziellen Agenturen gibt es staatliche Programme und kirchliche Träger, die dir weiterhelfen können. Laut der Stiftung für Hochschulzulassung zählt der Internationale Freiwilligendienst als Wartezeit und so entstehen dir keine Nachteile in Bezug auf deinen Studienplatz.

Medizinisches Auslandspraktikum

Neben dem FSJ und der Internationalen Freiwilligenarbeit können angehende Medizinstudenten auch ein individuelles, medizinisches Auslandspraktikum ins Auge fassen. Erfahrungen auf internationaler Ebene werden immer wichtiger und später im Studium kann das medizinische Praktikum aus dem Ausland eventuell angerechnet werden. Verschiedene Organisationen arbeiten mit Einrichtungen auf der ganzen Welt zusammen und fast immer ist ein Platz im Wunschland zu ergattern. Das einfache polizeiliche Führungszeugnis wollen die meisten Organisatoren sehen, doch darüber hinaus sind in der Regel keine weiteren Anforderungen.

Anerkennungspraktikum

Neben dem medizinischen Auslandspraktikum, das meist vor Studienbeginn absolviert wird,  gibt es noch die Möglichkeit für ein Anerkennungspraktikum. Es kann als Pflichtpraktika zählen oder auch als Famulatur anerkannt werden. Welche Rahmenbedingungen für ein Anerkennungspraktikum gelten, erfährst du von deiner Universität. In der Regel werden bestimmte Inhalte und Schwerpunkte vorgeschrieben, damit ein medizinisches Auslandspraktikum anerkannt werden kann.

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