Wie finde ich den richtigen Studiengang?

Darum geht's

Du hast das Abitur (so gut wie) in der Tasche und möchtest gern studieren, aber weißt noch nicht so richtig was genau? Auf jeden Fall solltest du nichts überstürzen, denn die Studienwahl ist eine enorm wichtige Entscheidung, die deinen weiteren Lebensweg prägen wird wie keine andere. Genau aus diesem Grund sollte eine Studienwahl wirklich gut überlegt sein. Zum Glück gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten, noch vor Studienbeginn das Studieren auszuprobieren und in verschiedene Fächer hinein zu schnuppern. Schnupperstudium, Probesemester oder auch Summer Session sind nur einige der vielen Optionen. In diesem Beitrag erfährst du, welche es noch gibt und was es damit genau auf sich hat.

Schnupperstudium

Viele Universitäten bieten mittlerweile ein Schnupperstudium an. Dabei können Schüler und andere Interessierte reguläre Veranstaltungen an der Universität besuchen. Du erhältst einen ersten Einblick in ein bestimmtes Studienfach im realen Leben, bekommst eine erste Orientierung und kannst im besten Fall Fehlentscheidungen vermeiden. Das Schnupperstudium ist vor allem als Hilfestellung bei der Studienwahl gedacht. Du kannst Veranstaltungen wie Vorlesungen oder Seminare besuchen, selbst aber keine Leistungsnachweise erbringen. Ein Schnupperstudium ist bereits während der Schulzeit möglich und es lohnt sich, zu schauen, welche Unis in deiner Stadt oder in der näheren Umgebung diese Möglichkeit anbieten. Einige Universitäten veranstalten beispielsweise Schnupperwochen während der Schulferien. Dann kannst du eine ganze Woche an der Uni verbringen, zukünftige Kommilitonen treffen, mit Wissenschaftlern diskutieren und verschiedene Kurse belegen, um das richtige Studienfach für dich zu finden. Außerdem kannst du auch schon mal den Campus, die Wohnmöglichkeiten und die Mensa etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Studium Generale – Öffentliche Vorlesungen

Als Studium Generale bezeichnen Universitäten meist ihre öffentlichen Lehrveranstaltungen, die für alle Menschen offen sind. Oft handelt es sich um Vorlesungen zu einem interessanten, allgemeinbindendem und manchmal auch praxisbezogenem Thema. Damit kommen die Universitäten ihrem humanistischen Auftrag nach, die umfassende Allgemeinbildung der Gesellschaft zu fördern. Schüler und angehende Studenten können solche Angebote an den Universitäten für eine erste Studienfach-Orientierung nutzen. Es handelt sich dabei zwar meist um etwas allgemeinere Themen, trotzdem kannst du Veranstaltungen verschiedener Fakultäten besuchen und dir außerdem einen ersten Eindruck von der jeweiligen Uni verschaffen.

Studium Generale als Orientierungsphase

Das Studium Generale kann außerdem eine oft zweisemestrige Orientierungsphase an den Universitäten bezeichnen, während der interessierte Studienanfänger Veranstaltungen unterschiedlicher Fakultäten bzw. Fachrichtungen besuchen. Dadurch lernst du verschiedene Bereiche und Studiengänge als Studierender kennen, was nicht nur die Entscheidung für ein Studienfach, sondern auch den Übergang von der Schule zum wissenschaftlichen Arbeiten an einer Hochschule erleichtert. Außerdem kannst du dein Allgemeinwissen erweitern, interdisziplinäres Denken trainieren und berufsbezogene Schlüsselqualifikationen erwerben. All das wird im späteren Studium sowie auch im Berufsleben extrem nützlich sein. Außerdem kannst du im Unterschied zum Schnupperstudium bei einem Studium Generale bereits Studienleistungen erbringen und dir diese in deinem späteren Studium anrechnen lassen, wenn es thematisch passt.

Orientierungsstudium

Das Orientierungsstudium, manchmal auch Orientierungsjahr genannt, wird von manchen Hochschulen als alternativer Begriff für das Studium Generale verwendet. Auch das Orientierungsstudium dauert in der Regel ein Jahr, also zwei Semester, und bietet die Möglichkeit, parallel in verschiedenste Fachrichtungen hinein zu schnuppern. Dadurch findest du am besten heraus, wo deine ganz persönlichen Talente und Vorlieben schlummern. Während eines Orientierungsjahres kannst du außerdem sehr frei und ohne Notendruck studieren und dich ausprobieren. Deinen Stundenplan stellst du dir meist selbst zusammen.

Studium Naturale

Als Studium Naturale wird ein meist einjähriges, also zweisemestriges, Orientierungsstudium im Bereich Naturwissenschaften bezeichnet. Mathe, Physik und Bio sind genau dein Ding, du weißt aber noch nicht, für was genau du dich entscheiden sollst? Dann ist das Studium Naturale ideal, um dir mehr Klarheit zu verschaffen und dich vor einer falschen Studienwahl mit vielen Frustrationen zu bewahren. Das naturwissenschaftliche Orientierungsstudium bietet eine breite, interdisziplinäre Grundlagenausbildung in den Fächern Chemie, Biologie, Mathe und Physik. Du wirst mit dem wissenschaftlichen Lernen und Arbeiten vertraut und testest ein naturwissenschaftliches Studium. Außerdem kannst du in dieser Zeit bereits Studienpunkte sammeln und sie dir später auf ein naturwissenschaftliches Studium anrechnen lassen. Das bietet dir später mehr Freiräume für Praktika und Auslandsemester oder du gehst dein Bachelor-Studium einfach gelassener an.

Vorstudium

Bei einem Vorstudium, manchmal auch als Vorsemester bezeichnet, setzt du dich intensiv mit den Grundlagen, Forschungsmethoden und Techniken eines bestimmten Studiengangs auseinander. Ein Vorstudium bzw. Vorsemester erleichtert dir dadurch den Einstieg in ein bestimmtes Studienfach, da du die wichtigsten Grundlagen und Begriffe vorab erlernst. Außerdem kannst du dabei natürlich herausfinden, ob ein bestimmtes Studienfach überhaupt das Richtige für dich ist. Zusätzlich kannst du dir einen ersten Eindruck von einer bestimmten Universität und deren Lehrpersonal verschaffen. Im Unterschied zum Schnupperstudium und zum Studium Generale konzentrierst du dich bei einem Vorstudium intensiv auf ein Studienfach, anstatt in viele verschiedene Möglichkeiten hinein zu schnuppern. Diese Möglichkeit eignet sich daher insbesondere für angehende Studenten, die schon ein bestimmtes Fach im Kopf haben, sich aber noch nicht ganz sicher sind, ob es das Richtige ist.

Probestudium / Probesemester

Das Konzept des Probestudiums ist dem Schnupperstudium sehr ähnlich. Die Begriffe werden von den einzelnen Universitäten oft einfach nur unterschiedlich verwendet, bezeichnen aber im Grunde dasselbe. Auch bei einem Probestudium bieten Universitäten Schülern die Möglichkeit, an Veranstaltungen verschiedener Studiengänge teilzunehmen. Je nach Hochschule kann der Umfang eines solchen Probestudiums ganz unterschiedlich ausfallen. Mitunter erhalten die interessierten Schulabgänger und Abiturienten eine Einführung in den Uni-Alltag von Tutoren. Sie lernen so nicht nur die Studienfächer, sondern auch das Leben auf dem Uni-Campus und alles, was dazu gehört, kennen. Teilweise halten Professoren Vorträge über ihr Fach. Bei einem Probestudium kann es sich um eine mehrtägige, eine mehrwöchige Veranstaltung oder auch um ein ganzes Semester handeln. Das Probestudium ermöglicht es dir, nicht nur verschiedene Studienfächer, sondern auch Universitäten untereinander zu vergleichen.

Kurzstudium

Als Kurzstudium bezeichnet man oft intensive Weiterbildungen, die du mit einem Universitätszertifikat abschließen kannst. Beliebt ist vor allem die Möglichkeit, ein Kurzstudium im Ausland zu absolvieren. Das ist ideal für alle, die ein Schnupperstudium mit einem Auslandsaufenthalt kombinieren und dabei gleich doppelt profitieren möchten. Egal ob ein Kurzstudium im Bereich Business Management in Großbritannien oder im Bereich Tourismus in Kanada – Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten. Dabei verschaffst du dir nicht nur mehr Klarheit bei der Studienwahl, du erlangst auch Zusatzqualifikationen im jeweiligen Bereich, sammelst Auslandserfahrungen und verbesserst deine Fremdsprachenkenntnisse. Die Dauer eines Kurzstudiums variiert stark und kann zwischen vier Wochen und zwölf Monaten betragen. Nach erfolgreichem Abschluss erhältst du entweder ein Diplom oder Zertifikate über die einzelnen Module. Oft kannst du ein Kurzstudium außerdem mit einem Praktikum kombinieren.

Summer Sessions

Die Idee der Summer Sessions, auch als Summer School oder Summer University bezeichnet, stammt ursprünglich aus den USA und Kanada, wo diese Studienform schon seit mehreren Jahren verbreitet ist. In Nordamerika gibt es im Sommer keine vorlesungsfreie Zeit, sondern die Universitäten bieten meist fünf- bis sechswöchige Kurse an, die sogenannten Summer Sessions. Es gibt in der Regel mehrere aufeinanderfolgende Sessions während des Sommers. Das bietet zum einen einheimischen Studenten die Möglichkeit, versäumten Stoff nachzuholen oder ihr Studium zu beschleunigen. Zum anderen profitieren ausländische Studenten, die ein komprimiertes Auslandssemester einlegen oder die Summer Sessions als Schnupperstudium nutzen können. Dabei lernst du nicht nur eine bestimmte Fachrichtung, sondern auch das Studium und Studentenleben im Ausland kennen. Vor allem in den USA und Kanada ist das Kursangebot immens, aber auch immer mehr europäische Hochschulen bieten Summer Sessions an und du kannst zwischen zahlreichen Kursen wählen. Eine Summer School ist nicht nur eine großartige Orientierungshilfe bei der Studienwahl, sondern auch ein einmaliges Erlebnis und ein riesiges Plus im Lebenslauf!

Academic Gap Year

Das Academic Gap Year bietet eine weitere Möglichkeit, eine erste Studienorientierung mit einem Auslandsaufenthalt zu verbinden. Ein solches Gap Year kannst du unter anderem in spannenden Ländern wie Australien, Neuseeland, den USA, Kanada, Großbritannien oder Irland einlegen. Das ist direkt nach dem Abitur möglich, da du dafür noch nicht an einer deutschen Hochschule eingeschrieben sein musst. Bei einem Academic Gap Year an einer Universität im Ausland studierst du für ein oder zwei Semester zusammen mit einheimischen sowie anderen internationalen Studenten. Es lässt sich mit einem Schnupperstudium oder auch Orientierungsstudium an einer deutschen Universität vergleichen. Du bist nicht an bestimmte Fachbereiche gebunden und kannst in verschiedene Fächer hinein schnuppern. In der Regel besuchst du Kurse, die keine Vorkenntnisse erfordern. Außerdem lernst du den Uni-Alltag und die Abläufe an einer Hochschule im Ausland kennen. Auch Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und die Kommunikation mit den Dozenten kannst du dabei trainieren. Ein Academic Gap Year ist außerdem ideal, um Wartesemester sinnvoll zu überbrücken.

Studienjahr

Als Studienjahr bezeichnet man entweder ein Auslandsjahr während des Studiums an einer ausländischen Universität. Das bietet zum Beispiel das Erasmus-Programm an, oder auch einen intensiven, mehrmonatigen Sprachkurs im Ausland, der mitunter durch Praktika, Sprachexamen und studienvorbereitenden Inhalten abgerundet wird. Ein solches Studienjahr im Ausland bietet beispielsweise der Veranstalter EF bis zu elf Monate in über 40 verschiedenen Ländern an. Egal ob Studieren im elitären Oxford, in einer angesagten Metropole wie Vancouver oder mitten im zentralamerikanischen Regenwald – Es gibt etliche faszinierende Destinationen für ein Studienjahr. Bei diesem kannst du mit Sicherheit nicht nur deine Fremdsprachenkenntnisse verbessern, sondern vielmehr auch etwas fürs Leben lernen und dir im besten Fall auch etwas mehr Klarheit über dein Wunschstudium verschaffen.

(Auslands-) Praktikum

Auch ein Praktikum kann extrem sinnvoll sein, um sich mehr Klarheit bei der Studienwahl zu verschaffen. Denn dadurch erhältst du einen praktischen Einblick in dein späteres potentielles Berufsfeld. Mitunter ist das viel sinnvoller, denn meist studierst du ja, um später einen bestimmten Beruf zu ergreifen. Da ist es sehr hilfreich, schon vorher zu wissen, ob dieser Beruf überhaupt das Richtige ist. Außerdem kann dir diese praktische Erfahrung dabei helfen, während deines Studiums bereits eine bestimmte Richtung einzuschlagen. Wenn du zum Beispiel BWL studieren willst, findest du bei einem Praktikum vielleicht heraus, dass dich der Bereich Marketing am meisten interessiert. Das kannst du dann in deinem späteren Studium berücksichtigen oder auch etwas Spezifischeres studieren. Außerdem sammelst du so erste Berufserfahrungen, die bei späteren Bewerbungen immer enorm wichtig sind. Ein Praktikum im Ausland ist außerdem besonders sinnvoll, da du dadurch auch noch mal etwas Abstand zu deiner gewohnten Umgebung bekommst und in Ruhe über deine Studienwahl nachdenken kannst.

Fazit

Beim Studium vor dem eigentlichen Studium hast du prinzipiell zwei Möglichkeiten: Du kannst entweder in ein Studium an den heimischen Universitäten hinein schnuppern oder auch ein Studium im Ausland kennenlernen. Ein Auslandsaufenthalt ist natürlich immer mit höheren Kosten verbunden, dafür aber auch ein ganz besonders Erlebnis, das außerdem prima für deinen Lebenslauf ist. Im Ausland bekommst du außerdem den notwendigen Abstand, um ganz in Ruhe und fernab der Meinungen anderer über deine Studienwahl nachzudenken. Auch das kann viel Wert sein und führt manchmal zu besseren Entscheidungen. Auch ein Praktikum im angestrebten Bereich ist sehr sinnvoll. So lernst du bereits vor dem Studium dein späteres potentielles Arbeitsfeld kennen. Bei den Probe- und Schnuppermöglichkeiten an deutschen Universitäten, solltest du beachten, dass du bei manchen Varianten bereits Leistungen erbringen kannst, die dir später anrechnen lassen kannst.

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