Duales Studium

Frau mit Büchern auf dem Arm

Darum geht's

Du hast dein Abitur erfolgreich bestanden und bist dir noch nicht sicher, was du wo in welcher Form studieren willst? Es gibt sehr viele verschiedene Möglichkeiten: Ein Fachhochschul-Studium, ein „normales Studium“ an einer Universität, ein komplettes Studium oder ein beziehungsweise mehrere Semester im Ausland oder vielleicht doch zunächst eine praxisorientierte Ausbildung und erst danach das Studium? Es gibt – viele angehende Akademiker kennen das gar nicht richtig – auch die Möglichkeit, ein sogenanntes duales Studium zu absolvieren. Wir stellen dir das duale Studium in all seinen Facetten vor.

Vorteile eines Dualen Studiums

Ein duales Studium verbindet Theorie und Praxis wie keine andere Form des Studierens in Deutschland. Die Ausbildung oder Praxiserfahrungen in einem Unternehmen kombiniert mit der wissenschaftlichen Lehre an der Hochschule macht für immer mehr junge Deutsche den Reiz dieser noch relativ jungen Form des Studierens aus.

Jährlich beenden etwa 1,3 Millionen junge Leute in Deutschland ihre schulische Ausbildung und streben nach einem Studium-Platz oder einer Ausbildungsstelle. Dem stehen eine hohe Abbrecher-Quote von Studienanfängern von fast 20 % und die oft verzweifelte Suche von Unternehmen nach geeigneten Auszubildenden gegenüber. Deshalb hat sich inzwischen ein Markt gebildet, der versucht, geeignete Kandidaten und interessierte Unternehmen und Hochschulen zusammenzufügen, um im dualen Studium eine sichere Zukunft aufzubauen. Denn Absolventen von dualen Studiengängen sind in der Wirtschaft heiß begehrt!

Der Trend geht dahin, dass immer mehr besonders leistungsstarke Abiturienten ein duales Studium angehen, weil sie wissen, dass ihre beruflichen Chancen und Karriere-Möglichkeiten nach erfolgreichem Abschluss oft besser sind als nach einem normalen Studium oder dem Weg „erst Ausbildung, danach Studium“. Das liegt daran, dass immer mehr Unternehmen erkennen, wie wertvoll Arbeitskräfte zukünftig sein können, die bereits während des Studiums Arbeitsabläufe im Unternehmen nicht nur kennenlernen, sondern verinnerlichen.

Ein duales Studium bringt dir als Studienanfänger ein paar wesentliche Vorteile: Die bereits erwähnte sinnvolle Verbindung von Theorie und Praxis steht dabei ganz vorn. Zudem sind die beruflichen Perspektiven für erfolgreiche Absolventen eines dualen Studiums hervorragend. Das liegt unter anderem daran, dass die Studenten schon früh ein funktionierendes Netzwerk aufbauen können, das später im Laufe der beruflichen Karriere sehr hilfreich sein kann. Du wirst zudem als Student so gefördert und gefordert, dass du selbständiger und selbstbewusster in den Arbeitsmarkt einsteigen kannst als „normale“ Studenten, die neben den Hörsälen vielleicht jahrelang in Kneipen oder sonstwo gejobbt, aber nicht wirklich in dem Beruf Erfahrungen gesammelt haben, in dem sie später tatsächlich arbeiten möchten.

Studienformen des dualen Studiums

Grundsätzlich werden in Deutschland vier unterschiedliche Studienformen des dualen Studiums unterschieden, die wir nachfolgend vorstellen.

Ausbildungsintegrierende duale Studiengänge

Um ein solches Studium aufzunehmen, bedarf es keiner vorherigen Berufserfahrung oder abgeschlossenen Ausbildung. Der ausbildungsintegrierende duale Studiengang dauert üblicherweise vier Jahre. Das Studium schließt mit einem Bachelor ab sowie die parallele Ausbildung mit einem fachschulischen Abschluss beziehungsweise einer abgeschlossenen Ausbildung einer Industrie- und Handwerkskammer oder einer Handwerkskammer. Wenn du dich für diese Form des dualen Studiums interessierst, benötigst du lediglich die Fachhochschulreife beziehungsweise die Allgemeine Hochschulreife. Erwartet wird zudem ein Ausbildungsvertrag zwischen einem Unternehmen und dem Studenten.

Die Ausbildung findet tageweise oder im Block während des Studiums im Unternehmen statt. Der sonst von Ausbildungen gewohnte Berufsschulunterricht wird gestrafft oder an der Hochschule absolviert. Da Bildung im föderalen Deutschland Ländersache ist, gibt es in den Bundesländern unterschiedliche Regelungen. So gibt es Bundesländer wie Bayern, in denen das Studium erst nach einem Jahr Ausbildung beginnt. Die restliche Ausbildung findet dann in der studienfreien Zeit während der Semesterferien statt.
Oft kannst du dem Bachelor-Abschluss noch einen Master-Abschluss anschließen.

Praxisintegrierende duale Studiengänge

Dieses duale Studium dauert drei bis vier Jahre und schließt ebenfalls mit dem Bachelor ab. Integriert sind Praxisphasen in Unternehmen. Auch hierfür brauchst du keine vorherige Ausbildung oder Berufserfahrung. Neben der Hochschulreife benötigst du aber zumindest einen Arbeits,- Praktikanten,- Studien- oder Volontariatsvertrag mit einem Unternehmen. Das Studium findet hier in Teilzeit im Unternehmen statt oder in längeren Phasen der Praxis ohne Studium. Diese Praxisphasen sind auf den Studieninhalt abgestimmt und somit nicht mit Praxissemestern eines „normalen Studiums“ vergleichbar.

Neben diesen ersten beiden Varianten, die sich in erster Linie an junge Menschen richten, die gerade erst ihr Abitur bestanden haben, gibt es noch zwei weitere Varianten, die sich eher an Menschen richten, die bereits im Berufsleben stehen. Dies sind:

Berufsintegrierende duale Studiengänge

Bei dieser Variante des dualen Studiums, die ebenfalls normalerweise drei bis vier Jahre dauert, wird das Hochschulstudium mit einer Teilzeittätigkeit verbunden. Voraussetzungen sind eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung und ein Teilzeitarbeitsvertrag mit einem Unternehmen, dafür benötigst du keine Hochschulreife.  Die Arbeit wird während des Studiums tageweise oder in Blöcken absolviert. Bei dieser besonders praxisnahen Variante ist auch eine zusätzliche Meister-Qualifikation möglich.

Berufsbegleitende duale Studiengänge

Beim berufsbegleitenden dualen Studiengang kombinierst du eine Vollzeittätigkeit mit einem Studium „nebenher“. Die Hochschulreife wird nicht immer vorausgesetzt. Hierbei handelt es sich um ein Selbststudium, was besonders viel Disziplin und Ehrgeiz erfordert. Begleitende Seminare finden höchstens einmal wöchentlich statt. Das Unternehmen unterstützt den Studenten durch Freistellungen und Erleichterungen bezüglich des „Nebenher-Studiums“.

>> Studieren neben dem Job

Zur Sache: Wie läuft ein duales Studium?

Normalerweise wechseln sich – zumindest bei den für Schulabgänger relevanten Varianten ausbildungs- und praxisintegrierte duale Studiengänge – Praxis- und Theoriephasen ab. Diese Blöcke dauern – je nach Bundesland, Hochschule und individuellen Vereinbarungen – mehrere Wochen oder Monate. Üblich sind Studien während der „normalen“ Hochschulzeiten und Ausbildung beziehungsweise Arbeit während der Semesterferien. Aber auch tägliche oder wöchentliche Wechsel von Theorie und Praxis sind möglich. Weitere Varianten sind das Studium per E-Learning, also vorwiegend vom heimischen PC aus, oder eine zunächst vorgelagerte Phase der Ausbildung mit späterem Beginn des Studiums.

Was und wo kann ich im dualen Studium lernen?

Du kannst als Student im dualen Studium nicht aus allen Angeboten wählen, die „normalen“ Studenten offen stehen. Es bieten auch längst nicht alle deutschen Hochschulen Varianten des dualen Studiums an. Meistens studierst du an einer Fachhochschule, einer Berufsakademie oder der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, einer spezialisierten Ausbildungsstätte für duale Studiengänge. Bisher bieten noch nicht sehr viele Universitäten duale Studiengänge an, aber der Markt wird größer und bedeutender, so dass sicher zukünftig das Angebot insgesamt größer werden wird.

Möglich sind duale Studien auch an den Wirtschafts- und Verwaltungsakademien, allerdings dürfen diese nur in Kooperation mit Fachhochschulen Abschlüsse vergeben. Darüber solltest du dich bei Interesse genau vorher informieren. Der übliche Abschluss eines dualen Studiums ist der Bachelor, möglich ist oft auch der anschließende Master. Auch hier gilt: Wenn du einen Master-Abschluss anstrebst, informiere dich vorab genau, ob und wo dies möglich ist.

Und wo muss ich mich bewerben?

Bei den ausbildungsintegrierten dualen Studiengängen musst du dich direkt bei einem Unternehmen bewerben. Mit dem Ausbildungsvertrag in der Tasche hast du automatisch deinen Studienplatz an der Hochschule sicher, mit der dein Unternehmen kooperiert.

Bei den praxisintegrierten Studiengängen gibt es keine allgemeinen Regeln bezüglich der Bewerbung beziehungsweise Einschreibung. Hier musst du dich am besten rechtzeitig direkt bei den in Frage kommenden Hochschulen über den Ablauf der Formalitäten informieren.

Vorteile für alle?

Wenn ein duales Studium von allen Beteiligten – also Student, Unternehmen und Hochschule – ernst genommen wird, profitieren alle davon. Der Student profitiert von einem besonderen Studium mit einem enorm hohen Praxisanteil, der ihm einen Vorteil gegenüber anderen Studenten ermöglicht. Zudem wird er vom Unternehmen bereits von Beginn an finanziell unterstützt, man kann es als eine Art „Stipendium“ betrachten.

Das Unternehmen hat von Anfang an einen motivierten jungen Mitarbeiter, der sich weiterbildet und nicht immer wieder eingearbeitet werden muss, weil er immer wieder zu Praxisanteilen in der Firma mitwirkt. Geeignete Studenten können bereits frühzeitig und langfristig an das Unternehmen gebunden werden.

Zu guter Letzt können auch die beteiligten Hochschulen profitieren, weil sie dank der Kooperationen mit Unternehmen konstant Studenten haben und somit Planungssicherheit unabhängig von allen anderen Entwicklungen, die die Zahl von Studenten beeinflussen können.

Weitere Informationen zum Thema „Duales Studium“ findest du auch auf dem Studentenportal Studium-Ratgeber.de.

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